Leife Chocolate Makers - Bean-to-Bar Schokoladen aus Kopenhagen

"Leife Chocolate Makers" ist eine kleine dänische Bean-to-Bar Schokoladenmanufaktur aus Kopenhagen (im Stadtviertel "Frederiksberg"), die sich auf Single-Origin-Schokoladen mit qualitativem Philippinen-Edelkakao (Region "Süd-Cotabato"; Kablon Farms) spezialisiert.

 

Alleinstellungsmerkmal des dänischen Unternehmens ist der Fokus auf reinen 2-Zutaten-Schokoladen (d. h. keine Emulgatoren und keine zusätzliche Kakaobutter zur Erleichterung des Herstellungsprozesses beim Erreichen von optimaler Produktstabilität, Textur und Schmelzeigenschaften), eine Produktion von veganen Produkten sowie die konsequente Verwendung von ausschließlich philippinischem Kokosblütenzucker als Süßungsmittel bei allen Schokoladen und für alle vor Ort selbst gemachten Kuchen (v. a. vegane Käsekuchen-Spezialitäten)

 

Getestet hin auf ihre sensorischen Qualitätseigenschaften werden von "Leife Chocolate Makers" eine pure 70-prozentige Dunkelschokolade und eine weitere Sorte, die mit dem Vitalpilz Igelstachelbart (in Pulverform, 3 Prozent im Produkt enthalten) angereichert ist.

 

Wer an den Philippinen-Schokoladen von "Leife Chocolate" interessiert ist, aktuell gibt es meines Wissens nur die Möglichkeit, deren Produkte direkt im Kopenhagener Leife-Onlineshop zu bestellen und sich nach Deutschland liefern zu lassen.

  

Schokoladentest: Philippinen-Schokoladen von "Leife Chocolate Makers"

 

Meine Bewertungskriterien:

(A) Duftaromen: 25 / 25 Punkte

(B) Geschmacksaromen: 50 / 50 Punkte

(C) Optik: 2 / 2 Punkte

(D) Schmelz: 3 / 3 Punkte

(E) Zutaten: 10 / 10 Punkte

(F) Nachhaltigkeitseinschätzung: 4 / 4 Punkte

(G) Gesamteindruck: 6 / 6 Punkte

 

Leife Chocolate - Philippinen 70% - Süd-Cotabato

 

MHD Charge: 22.12.2023

Kakaoherkunft: Philippinen, Süd-Cotabato, Kablon Farms

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten

 

A) Duftaromen: intensiver Malz-Karamell-Charakter mit prägnanten Akzenten von Schwarztee, dunklen Waldbeeren und Rosinen, rassige Umami-Würznoten, leicht erdig, moderate Röstung 21/25

B) Geschmacksaromen: anfänglich keksig, melassig-karamellig und leicht würzig-vegetabil, moderate, aber relativ aufdringliche Bitternoten, Hauptteil intensiver Salzgebäck-Karamell-Charakter mit malzigen, melassigen und würzig-keksigen Noten, dezente Umami-artige Würze, leichte Beeren- und Rosinen-Anklänge inkl. Salzstangen-Akzent, Abgang keksig, leicht würzig, melassig und salzig, Bitterkeit und Adstringenz moderat, Röstung moderat/medium 45/50

C) Optik: sehr gut 3/3

D) Textur: Schmelzeigenschaften (noch) akzeptabel, aber etwas zu grobkörnig 3/3

E) Zutaten: Kakaomasse, Kokosblütenzucker: perfekt 10/10

F) sehr gut: nachhaltige und qualitätsbewusste Bean-to-Bar Schokoladenproduktion, Verwendung von qualitativen Kakaobohnen aus nachhaltigem Bio-Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 91/100

 

Fazit: Die etwas grobkörnigere Textur der Schokolade ist zwar verbesserungswürdig, aber in aromatisch-geschmacklicher Hinsicht ist die pure Philippinen-Variante von "Leife" insgesamt auf einem (noch) akzeptablen Qualitätsniveau, wobei die Aromatik für mich persönlich zu wenig überzeugend bzw. zu wenig komplex ausgearbeitet ist. Außerdem geraten Bitternoten insbesondere beim Gaumen-Erstkontakt unerwartet stark in den Vordergrund. Auch der Röstungsgrad hätte in meinen Augen etwas softer/leichter sein können. Die Röstungsintensität erscheint mir eher im moderaten Medium-Bereich angesiedelt zu sein, ist aber noch ok. Von daher sind die Röstakzente im Vergleich zu einem charakteristischen Bonnat-Stil eindeutig milder und schonender.

Was das Aromaprofil betrifft, so dominieren hier insbesondere Noten von Salzgebäck, Malz-Karamell, Keks, Melasse und Umami-Würze, welche im späteren Verlauf von nur sehr leichten Fruchtnoten in Form von Waldbeeren und Rosinen begleitet werden.

Alles in allem eine in punkto Manufaktur-Segment geschmacklich eher durchschnittliche, texturell und aromatechnisch ohnehin verbesserungswürdige Ursprungs-Schokolade, die meiner sensorischen Beurteilung zufolge sicherlich noch nicht das komplette Qualitätspotenzial, welches in den Cotabato-Kakaobohnen steckt, ausgenutzt hat.

 

Leife Chocolate - Philippinen 70% - Süd-Cotabato (mit 3% Igelstachelbart)

 

MHD Charge: 16.12.2023

Kakaoherkunft: Philippinen, Süd-Cotabato, Kablon Farms

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten

 

A) Duftaromen: intensiver Keks-Karamell-Charakter mit prägnanten pilzig-waldigen, zitrus-fruchtigen und malzigen Akzenten, ausgeprägte Gewürz-Noten, moderate Röstung 21/25

B) Geschmacksaromen: anfänglich keksig und malzig-karamellig, Hauptteil keksbetonter Rahm-Karamell-Zitrus-Charakter mit prägnanten Umami-artigen Würznoten und erdigen waldig-pilzigen Akzenten, dezente Honig-artige Anklänge, Abgang keksig, leicht erdig, würzig und melassig  Bitterkeit und Adstringenz moderat-ausgewogen, Röstung moderat/medium 46/50

C) Optik: sehr gut 3/3

D) Textur: Schmelzeigenschaften (noch) akzeptabel, aber etwas zu grobkörnig 3/3

E) Zutaten: Kakaomasse, Kokosblütenzucker, Igelstachelbart-Pulver: perfekt 10/10

F) sehr gut: nachhaltige und qualitätsbewusste Bean-to-Bar Schokoladenproduktion, Verwendung von qualitativen Kakaobohnen aus nachhaltigem Bio-Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 92/100

 

Fazit: Grobkörnigkeit hinsichtlich Textur sowie der eher im Medium-Bereich angesiedelte Röstungsgrad sind in der mit Igelstachelbart-Pulver veredelten Philippinen-Schokolade zwar vergleichbar wie in der puren Sorte, aber aromatechnisch ist die Vitalpilz-Variante komplexer, gefälliger und insgesamt milder - auch weniger bitter. Ob diese Tatsache auf eine produktionstechnisch besser gelungene Charge oder den Zusatz des Igelstachelbarts bzw. auf Beides zurückzuführen ist, ist für mich nicht eindeutig zu entschlüsseln. Das Wichtigste hier aber ist, dass sie mir besser schmeckt, weil sie meiner Einschätzung nach ein vielschichtigeres, harmonischeres und spannenderes Aromenspektrum zu bieten hat.

Was ihre Aromatik anbelangt, dominiert hier ein keksbetonter Rahm-Karamell-Charakter mit prägnanten Zitrus-Fruchtnoten und Umami-Würze mitsamt harmonisch integrierten, erdig angehauchten Waldpilz-Akzenten, die von leichten Honig-Anklängen unterstützt werden.

Eine auf jeden Fall in positiver Hinsicht aromatisch interessant schmeckende Single-Origin-Schokolade, welche ich persönlich mehr bevorzuge als die klassische Sorte ohne Veredelungszutaten.

 

Hinweis: Als unparteiischer Schokoladen-Blogger vertrete ich keine einzelnen Hersteller oder Vertriebe und richte mich nur nach gutem Geschmack und den Werten der Schokoladenhersteller.

Wenn ich Interesse mit meinen Schokoladenempfehlungen geweckt habe, so möchte ich lediglich als Hilfestellung aufzeigen, wo und wie man in jeder Hinsicht qualitative und nachhaltige Schokoladen kaufen kann.

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