Die hohe Reputation der italienischen Gourmet-Schokoladen-Marke "Domori" ist dem Kakaoenthusiasten und Firmengründer aus Italien Gianluca Franzoni zu verdanken. Anfang der 90er Jahre ging der Italiener direkt nach seinem Wirtschaftsstudium aus beruflichen Gründen nach Venezuela, um sich dort - ohne es vorher geahnt zu haben - sehr schnell in die enorme Biodiversität von Kakao zu verlieben.
Das Bean-to-Bar produzierende Unternehmen "Domori" wurde schließlich 1997 in None bei Turin gegründet. Seitdem werden in der norditalienischen Produktionsstätte pure Schokoladen aus seltenen venezolanischen Criollo-Kakaos sowie vielen anderen nachhaltig angebauten und direkt gehandelten Edelkakaos anderer Ursprünge hergestellt. Das Alleinstelungsmerkmal von Domori: Es war wohl eines der ersten Bean-to-Bar produzierenden Schokoladenherstellern, dem es gelungen ist, eine in jeder Hinsicht hohe Produktqualität zu gewährleisten - ohne zusätzliche Zugabe von Kakaobutter oder Emulgatoren.
Im Rahmen dieses Blog-Eintrags wird eine neue, pure Schokolade mit 70% Kakaoanteil (als Kakao-Blend) hin auf ihre sensorischen Eigenschaften und Geschmack beurteilt.
Man kann diese pure Domori-Schokolade, die mich hin auf ihre Fruchtigkeit und sanften Röstgrad im Gegensatz zu den deutlich teureren und exklusiveren Criollo-Schokoladen mit venezolanischen Edelakakaos wie z. B. Guasare oder Porcelana positiv überrascht hat, beispielsweise bei "Feine Schokolade Dressler" erhalten.
Schokoladentest: dunkle 70% Blend-Schokolade von Domori
(A) Duftaromen: 25 / 25 Punkte
(B) Geschmacksaromen: 50 / 50 Punkte
(C) Optik: 2 / 2 Punkte
(D) Schmelz: 3 / 3 Punkte
(E) Zutaten: 10 / 10 Punkte
(F) Nachhaltigkeitseinschätzung: 4 / 4 Punkte
(G) Gesamteindruck: 6 / 6 Punkte
Domori - Fondente Blend 70%
MHD: 31.03.2022
Charge: L9254
Kakaoherkunft: Blend (d. h. Mix aus verschiedenen Kakaosorten unterschiedlicher Ursprünge)
Kakaovarietät: nicht näher bekannt, da Kakao-Blend
A) Duftaromen: prägnante Fruchtnoten (rote Früchte-Mix, v. a. rote Pflaumen, Kirschen) mit Waldbeer-Anklängen inkl. nussig-holzige und buttrige Akzente 22/25
B) Geschmacksaromen: zuerst sanft röstig-nussige und holzig-malzige Akzente mit leichten Kaffee-Anklängen; Hauptteil intensiv fruchtbetont-marmeladig und kräftig schokoladig mit nussigen und karamellig-malzigen Akzenten, prägnante Fruchtnoten (v. a. in Form von Pflaumen, Kirschen, roten Beeren) mit dezentem Waldbeer-Finale; leichte holzig-grüne Anklänge im Hintergrund; Abgang in Form einer charakteristischen mild gerösteten Kakaobohne mit holzigen, dezent röstigen und leicht vegetabil-kräuterigen Akzenten; Nachgeschmack dezent adstringierend mit holzigen und fruchtigen Kakaobohnen-Anklängen 44/50
C) Optik: sehr gut 3/3
D) Textur: einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3
E) Zutaten: Kakaomasse, Rohrzucker: perfekt 10/10
F) sehr gut: hochwertige Edelkakao-Selektion aus nachhaltigem Anbau und fairem Handel, qualitative und technisch innovative Bean-to-Bar Produktion in Turin 4/4
G) Gesamteindruck 6/6
Gesamtpunkte: 91/100
Fazit: Obwohl es sich bei dieser puren 70-prozentigen Dunkelschokoladen von Domori nicht einmal um eine exklusive Criollo-Edition oder dergleichen handelt, sondern um einen massentauglicheren Kakao-Blend, hat mich diese Schokolade dennoch in Bezug auf ihren Geschmack und ihre fruchtige Aromen-Intensität äußerst positiv überrascht. In meinen Augen ist sie in jeder Hinsicht deutlich gelungener als der Großteil der deutliche teureren Criollo-Schokoladen des norditalienischen Produzenten. Seltsamerweise waren insbesondere in den letzten Jahren die laut Unternehmen offiziell hochwertigeren Venezuela-Schokoladen wie z. B. die Sorte mit Guasare-Kakao aus unerklärlichen Gründen überröstet - fast schon an der Grenze des Verbranntseins - sowie mit einer schwachen, wenig lieblichen und kaum präsenten Aromenausprägung ausgestattet.
Bei dieser preislich etwa viermal günstigeren Blend-Schokolade sind diese Fehlaromen bzw. Produktionsfehler glücklicherweise nicht vorhanden.
Der Domori-Blend punktet mit einem intensiven und mild gerösteten Fruchtbouquet-Charakter, der gleichzeitig einen markanten Schokoladenbrownie-Grundton aufweist, mit Noten von roten Früchten, Beeren und Waldbeeren. Unterstützend zeigen sich auch dezent röstig-nussige, malzige, holzige und vegetabile Akzente, die an eine sanft geröstete, rassige und leicht fruchtige Kakaobohne erinnern und in der Gesamtheit des Aromenspektrums gut miteinander harmonieren. Im Abgang entsteht zwar auch eine gewisse Adstringenz, aber in einer vergleichsweise gut austarierten Form, die für Fans dunkler Schokoladen nicht weiter störend sein sollte.
Die Schokolade bietet meiner Meinung nach ein solides Preis-Leistungs-Verhältnis - umso mehr aufgrund der Tatsache, dass hier weder zusätzliche Kakaobutter noch Lecithine enthalten sind, d. h. nur Kakaomasse und Rohrzucker und sonst nichts. So ist der Domori-Blend nicht nur in aromatischer Hinsicht, sondern auch zutatenmäßig auf einem bemerkenswert hohen Niveau angesiedelt.
Bemerkung: Als unparteiischer Schokoladen-Blogger vertrete ich keine einzelnen Hersteller oder Vertriebe und richte mich nur nach gutem Geschmack und den Werten der Schokoladenhersteller.
Wenn ich Interesse mit meinen Schokoladenempfehlungen geweckt habe, so möchte ich lediglich als Hilfestellung aufzeigen, wo und wie man derartige Schokoladen kaufen kann.
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