Harrer Chocolat - Aromatische Bean-to-Bar Schokoladen aus Ungarn

Die Konditorei und Chocolaterie "Harrer Chocolat", die sich im Nordwesten Ungarns (in der Nähe von Österreich), in der Stadt Sopron, befindet, könnte man zweifellos als eine perfekt abgestimmte österreichisch-ungarische Verschmelzung von bestmöglicher, traditionsbewusster Konditoren- und Patisserie-Kunst mit zeitgemäßer, auf nachhaltigen Prinzipien beruhender Bean-to-Bar-Schokoladenherstellung bezeichnen. Man findet an diesem Ort diverse Torten, Kuchen, Gebäck, Desserts, Eis, Pralinen und Schokoladenspezialitäten. Die bei "Harrer" angebotenen Mehlspeisen werden nach bewährten Rezepten der Familie Harrer zubereitet. Der österreichische Konditormeister Karl Harrer, der selbst auf eine generationenübergreifende Familientradition aus Konditoren/Bäckern zurückblicken kann (schon sein Großvater war Bäcker; später u. a. auch eine Familienkonditorei in Mattersburg), gründete 1995 in Sopron zusammen mit seiner aus Ungarn stammenden Ehefrau Beatrix Harrer-Abosi seine erste Konditorei in Ungarn. 

Im Jahr 2009 begann Karl Harrer sein klassisches Konditoreisortiment (Mehlspeisen, Torten etc.) mit vielen zusätzlichen Schokoladenkreationen aufzupeppen, nachdem er im Sommer jenes Jahres seine erste eigene Schokoladenwerkstatt eröffnet hatte.

Was Karl Harrer's berufliche Laufbahn in der Zeit vor der in den 90er Jahren erfolgten Konditoreigründung in Ungarn anbelangt, gehörte er, als er am 8. Februar 1979 seine Meisterauszeichnung erhielt, zu jener Zeit zu den jüngsten österreichischen Konditormeistern. Besonders zu Beginn seiner Konditorenkarriere war Karl Harrer auf internationaler Ebene in Ländern wie Kanada, Japan oder Singapur lange Zeit aktiv. Dank dieser Auslandsaufenthalte kann er sicherlich auf einen nutzbringenden, vielschichtigen Erfahrungsschatz in Bezug auf Techniken oder Zutatenverwendung zurückgreifen.

Das durch den Perfektionismus von Karl Harrer sowie die Fürsorge von Beatrix Harrer-Abosi getragene Unternehmen gehört sicherlich spätestens seit der Eröffnung der Chocolaterie im Jahr 2009 zu den beliebtesten Konditorei-Hotspots in der Region, zumal "Chocolat Harrer" ohnehin mit zahlreichen prominenten ungarischen Partnern, wie dem Weingut Luca, der Schnapsbrennerei Agárdi oder dem Photographen Pál Nánási zusammenarbeitet, was umso mehr auf eine umfassend nachhaltige Firmenphilosophie schließen lässt.

  

Bean-to-Bar Produktionsstätte von "Harrer Chocolat":

Vor wenigen Jahren (vor ca. 3 bis 4 Jahren) begann sich Karl Harrer mit der international immer bedeutender werdenden Bean-to-Bar-Thematik in der Schokoladenherstellung intensiv zu befassen. Am Anfang war es nur ein reines Hobby, nachdem ihm seine Ehefrau zu Weihnachten alle zur Produktion notwendigen Geräte (Melangeur etc.) geschenkt hatte, und er damit mit großem Eifer herumexperimentierte. Von diesem Herstellungskonzept war er anscheinend derart fasziniert, dass er eine Vielzahl an unterschiedlichen Single-Origin-Schokoladen aus hochwertigen Edelkakaos (sozial und ökologisch nachhaltiger Anbau) in seine Produktpalette integrierte. Die aktuellen dunklen Ursprungs-Schokoladen, deren Qualitätseigenschaften in Sachen Aromenkomplexität und Schmelzeigenschaften meiner Meinung nach mit den aus meiner Sicht weltbesten Produzenten problemlos mithalten können, werden inzwischen puristisch ohne Vanille-Aromatisierung, also aus Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter sowie Sonnenblumenlecithin als Emulgator hergestellt. In der Anfangsphase verwendete Karl Harrer noch echte gemahlene Vanilleschoten in seinen Bean-to-Bar-Schokoladen, weil er zuerst der Ansicht war, dass dieses Gewürz den Schokoladen einen runderen Geschmackscharakter verleiht. Aktuell fügt er aber zurecht keine Vanille mehr hinzu, weil er durch Herumprobieren selbst die Erfahrung gemacht hat, dass die Aromenprofile der jeweiligen Kakaosorten ohne Vanille deutlich intensiver und, was das Wichtigste hierbei ist, noch geschmackvoller zum Tragen kommen. Interessanterweise sind jedoch sogar die mit Vanille versehenen Dunkelschokoladen geschmacklich keineswegs schlecht, was meines Erachtens auf besonders versierte Chocolatier-Fähigkeiten sowie generell auf einen jahrzehntelangen, entsprechend gut angewandten Erfahrungsschatz aus der Konditoren-Branche rückschließen lässt. Übrigens: Viele seiner Schokoladenprodukte (Single-Origin- und Chocolatier-Sorten) wurden in den letzten Jahren sowohl bei den "Academy of Chocolate Awards" und "International Chocolate Awards" ausgezeichnet.

Im Spätherbst 2019 war es mir eine besondere Ehre, Karl Harrer persönlich kennenzulernen - als einen äußerst sympathischen und weltoffenen Menschen sowie experimentierfreudigen, kreativen und talentierten Schokoladenmacher. Dass er seiner Profession mit einer unbeschreiblich großen Leidenschaft nachgeht, konnte man auf Anhieb bemerken. Gemeinsam besuchten wir in Hannover ein Schokoladen-Seminar zum "Chocolate Taster", das von Martin Christy's "International Institute of Chocolate and Cacao Tasting" organisiert wurde.

Die diversen Single-Origin-Schokoladen von Karl Harrer sollen meines Wissens über einen Onlineshop, der sich noch im Aufbau befindet, in naher Zukunft für Kunden außerhalb Ungarns erhältlich sein.

 

Schokoladentests: Ursprungs-Schokoladen von "Harrer Chocolat"

 

Meine Bewertungskriterien:

(A) Duftaromen: 18 / 18 Punkte

(B) Geschmacksaromen: 48 / 48 Punkte

(C) Optik: 3 / 3 Punkte

(D) Schmelz: 3 / 3 Punkte

(E) Zutaten: 18 / 18 Punkte

(F) Nachhaltigkeitseinschätzung: 4 / 4 Punkte

(G) Gesamteindruck: 6 / 6 Punkte

Harrer Chocolat - Indien / Malabar 71%

 

MHD Charge: keine Angabe

Kakaoherkunft: Indien, Bundesstaat "Kerala", Region "Malabar" 

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten

 

A) Duftaromen: intensive, aber lieblich-marmeladige Fruchtnoten (v. a. Kirschen, rote Beeren), dezente nussige und karamellige Akzente 15/18

B) Geschmacksaromen: von Anfang an sehr mild, zuerst lieblich-nussige und karamellige Akzente; Hauptteil geprägt von sehr mildem und lieblichem Schoko-Karamell-Charakter (aromatische Gesamtkomposition vergleichbar mit Schwarzwälder Kirschtorte) mit Noten von karamelisierten Nüssen, Rahm und Butter sowie anschließend mit ausdrucksstarken, marmeladigen Fruchtnoten (Kirschen a la Kompott-Schattenmorellen, rotbeerige Anklänge); dezente fruchtige Joghurt-Akzente; Abgang und Nachgeschmack super mild, schokoladig-kirschig und sahnig, komplett ohne Bitterkeit 46/48

C) sehr gut 3/3

D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Sonnenblumenlecithin: sehr gut 18/18

F) sehr gut: direkter Handel mit Kakaobauern; hochwertiger Edelkakao aus nachhaltigem Anbau, qualitätsbewusste Bean-to-Bar Produktion 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 95/100

 

Fazit: Karl Harrer's 71-prozentige Indien-Schokolade ist geschmacklich zweifellos eine Weltklasse-Schokolade und meiner Meinung nach auch seine aktuell gelungenste Sorte aus seinem Single-Origin-Sortiment. Zum Teil mag es unter anderem auch daran liegen, dass hier keine Vanille enthalten ist und somit mehr Spielraum zur Aromenentfaltung des Indien-Kakaos ermöglicht wurde. Sie ist beeindruckend mild, komplett ohne Bitterkeit, und sehr harmonisch. Ihr Aromenprofil ist ebenso außergewöhnlich spannend, weil es sich um eine selten vorkommende organoleptische Konstellation handelt, die obendrein nur positive Aromaeigenschaften vorzuweisen hat: Mit einem Charakter a la Schwarzwälder Kirschtorte mitsamt Schoko-Karamell-Grundton sowie intensiven Kirschmarmeladen-Fruchtnoten inkl. Akzenten von Rahm, karamelisierter Butter und Fruchtjoghurt. Ein unvergessliches Schoko-Highlight und aus meiner Sicht zumindest derzeit die weltbeste Indien-Schokolade!

 

Harrer Chocolat - Peru / Chililique 72%

 

MHD Charge: keine Angabe

Kakaoherkunft: Nord-Peru, Dorf Chililique

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten

 

A) Duftaromen: intensive Fruchtnoten (v. a. Trauben, Sauerkirschen), dezente Kräuter- und Grüntee-Akzente 14/18

B) Geschmacksaromen: zuerst mild-nussige und rahmige Akzente; Hauptteil buttrig-süß und mild-nussig mit Butterkeks-Charakter, leichte Kondensmilch-Anklänge, prägnante Fruchtnoten (Sauerkirsche, Brombeere), Abgang sehr mild mit fruchtig-kirschigen und nussigen Akzenten, Nachgeschmack nussig und rahmig-buttrig 44/48

C) sehr gut 3/3

D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Sonnenblumenlecithin, Vanille: sehr gut 18/18

F) sehr gut: direkter Handel mit Kakaobauern; hochwertiger Edelkakao aus nachhaltigem Anbau, qualitätsbewusste Bean-to-Bar Produktion 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 92/100

 

Fazit: Die 72-prozentige Peru-Chililique präsentiert einen intensiven Butterkeks-Charakter mit prägnanten Fruchtnoten in Form von Sauerkirschen und Brombeeren, die von nussigen und rahmigen Akzenten unterstützt werden. Trotz Vanille-Zugabe in dieser Rezeptur ist die Vanille nur minimal zu spüren, sodass auch hier sich der Kakao ausreichend gut entfalten kann und ein solides Aromenspektrum geboten wird.

 

Harrer Chocolat - Peru / Gran Nativo Blanco 74%

 

MHD Charge: keine Angabe

Kakaoherkunft: Peru, Piura-Tal, "Cacaotales"

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten

 

A) Duftaromen: intensiv-liebliche Fruchtnoten (Zitrusfrüchte, Trauben, Pflaumen), dezente nussige und rahmige Akzente, leichte Holz-Anklänge 14/18

B) Geschmacksaromen: zuerst sahnige und nussige Akzente; Hauptteil geprägt von rahmigen Schokomousse-Grundton mit nussigen und sahnigen Noten, intensive Fruchtnoten (Zitrusfrüchte, Maracuja, Ananas-Anklänge), dezente Vanille-Anklänge, Abgang zitronig und nussig-keksig mit Sahne-Anklängen, Nachgeschmack leicht adstringierend und holzig 44/48

C) sehr gut 3/3

D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Sonnenblumenlecithin: sehr gut 18/18

F) sehr gut: direkter Handel mit Kakaobauern; hochwertiger Edelkakao aus nachhaltigem Anbau, qualitätsbewusste Bean-to-Bar Produktion 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 92/100

 

Fazit: Der Süßegrad ist bei dieser 74-prozentigen Piura-Version meines Erachtens beachtlich gut getroffen worden. Aromatisch gesehen sticht sie mit einem rahmigen Schokomousse-Grundton mit nussigen und sahnigen Noten heraus, bei dem aber auch prägnante Fruchtnoten (Zitrusfrüchte, Maracuja, Ananas-Anklänge) eine bedeutende Rolle im Gesamtgeschmack spielen. Die hier zugesetzte Vanille ist deutlicher schmeckbar als z. B. in der Peru-Chililique.

 

Harrer Chocolat - Belize / Toledo 70%

 

MHD Charge: 20.02.2021

Kakaoherkunft: Belize, Region "Toledo"

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten

 

A) Duftaromen: dezente marmeladig Fruchtnoten (rote Beeren, Aprikosen), leichte nussige und rahmige Akzente 14/18

B) Geschmacksaromen: zuerst nussig-keksige und sahnige Akzente mit Vanille-Note; Hauptteil tiefschokoladig mit Brownie-Charakter sowie Noten von Nüssen, Schlagsahne und Vanille, dezente Fruchtnoten (rote Beeren), leichte Noten gerösteter Pekannüsse, leichte Gewürz-Andeutungen, Abgang nussig-rahmig und vanillig mit pfeffrigen Anklängen im grundsätzlichen milden Nachgeschmack, wenig adstringierende Noten vorhanden 42/48

C) sehr gut 3/3

D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Sonnenblumenlecithin, Vanille: sehr gut 18/18

F) sehr gut: direkter Handel mit Kakaobauern; hochwertiger Edelkakao aus nachhaltigem Anbau, qualitätsbewusste Bean-to-Bar Produktion 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 90/100

 

Fazit: Harrer's 70-prozentige Belize-Interpretation zeichnet sich insbesondere durch einen tiefschokoladigen Brownie-Charakter aus, der einerseits mit Noten von gerösteten Pekannüssen, Schlagsahne, Gewürzen und Vanille begleitet wird, andererseits aber auch eine moderate Fruchtigkeit (rote Beeren) zu bieten hat. Die hier zugesetzte Vanille ist meiner Meinung nach zu stark dosiert, aber noch in einem tolerierbaren Rahmen.

 

Harrer Chocolat - Grandmother's Herbs 70%

 

MHD Charge: keine Angabe

Kakaoherkunft: keine genaueren Angaben, wahrscheinlich Blend

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten

 

A) Duftaromen: prägnante Kräuter-Noten (u. a. Thymian, Salbei etc.), schokoladiger Grundton mit Vanille-Note, dezente Zitrus-Akzente 14/18

B) Geschmacksaromen: von Anfang an kräuterige Akzente, zuerst auch leichte Pilz-Noten; Hauptteil geprägt von Käsekuchen-Biskuit-Charakter mit ausdrucksstarken Kräutern-Noten und Akzenten von Zitronengelee und Vanille, leichte Honig-Anklänge im Hintergrund, Abgang kräuterig, zitronig und leicht melassig, Nahchgeschmack kräuterig-zitronig und keksig-melassig 43/48

C) sehr gut 3/3

D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Vanille, 25 verschiedene Kräuter: sehr gut 18/18

F) sehr gut: direkter Handel mit Kakaobauern; hochwertiger Edelkakao aus nachhaltigem Anbau, qualitätsbewusste Bean-to-Bar Produktion 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 91/100

 

Fazit: Diese dunkle Kräuter-Schokolade ist nicht nur geschmacklich etwas Besonderes: Denn sie wurde mit 25 unterschiedlichen Kräutern vom eigenen Familiengarten der Großmutter aufgepeppt. Das Resultat ist eine organoleptisch unverwechselbare, gefällige Aromenkomposition: Käsekuchen-Gebäck-Charakter mit prägnantem Kräuter-Noten-Mix sowie intensiven Akzenten von Zitronengelee und Vanille. Die Textur ist trotz der Kräuter-Zugabe relativ geschmeidig, fast vergleichbar mit einer puren Schokolade ohne zusätzlicher Ingredienzen. Die Kräutermischung wurde nämlich in stark pulverisierter Form mit der Schokoladenmasse vermischt.

 

Harrer Chocolat - Peru / Charapita Chili 72%

 

MHD Charge: keine Angabe

Kakaoherkunft: Peru

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten

 

A) Duftaromen: Vanillegebäck-Grundton mit nussigen und zitronigen Akzenten 13/18

B) Geschmacksaromen: zuerst rahmig-buttrige und lieblich-nussige Akzente; Hauptteil geprägt von Vanillepudding-Grundton mit rahmigen und nussigen Noten, dezente Akzente von Karamell-Frischkäse-Mix sowie Zitrusfrüchte (v. a. Limetten); gut dosierte Chili-Schärfe entwickelt sich nach und nach mit der Zeit; Abgang zitronig und ausgewogen scharf mit deutlichem Chili-Akzent, Nachgeschmack nussig, zitronig und vanillig 43/48

C) sehr gut 3/3

D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Charapita Chili, Sonnenblumenlecithin, Vanille: sehr gut 18/18

F) sehr gut: direkter Handel mit Kakaobauern; hochwertiger Edelkakao aus nachhaltigem Anbau, qualitätsbewusste Bean-to-Bar Produktion 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 90/100

 

Fazit: Die hinzugefügte Vanille in dieser dunklen Chili-Schokolade wirkt sich überraschenderweise sogar deutlich positiver aus als man vermuten würde. Im Zusammenspiel mit der Chili-Schärfe übernimmt die Vanille-Note hier die Rolle eines hierzu gut passenden Gegenkontrastes an. In aromatischer Hinsicht entsteht folgendes Gesamtbild: ein nussiger und rahmiger Vanillepudding-Charakter mit Akzenten von Käsekuchen, Zitrusfrüchten und einer ordentlichen, aber nicht übertrieben stark dosierten Ladung an Chili. Auch hier handelt es sich wie im Falle der Kräuter-Schokolade um pulverisiertes Chili, was zur Folge hat, dass Chili-Stückchen weder mit den Augen gesehen noch im Augen physisch gespürt werden können. Die Schärfe des Chilis entfaltet sich nach und nach und kommt schließlich im Finale und im Abgang am intensivsten zur Geltung. PS: Der Charapita-Chili aus Peru gehört zu den aktuell teuersten Chili-Sorten der Welt.

 

Harrer Chocolat - Dunkle Milchschokolade 50% mit Grüntee

 

MHD Charge: keine Angabe

Kakaoherkunft: keine Angaben, vermutlich Blend

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten

 

A) Duftaromen: intensives Milchkaramell mit Noten von Puffreis, dezenter Grüntee-Note und Vanille 13/18

B) Geschmacksaromen: von Beginn an prägnante Noten von Puffreis und Milchkaramell; Hauptteil  mild-schokoladig und rahmig-karamellig mit ausdrucksstarken Puffreis-Noten und dezenten Röstnoten, leichte Grüntee-Anklänge, Abgang milchig mit Anklängen von Puffreis und Grüntee, Grüntee am intensivesten zum Schluss (Nachgeschmack) mitsamt dominantem Puffreis 43/48

C) sehr gut 3/3

D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Kakaobutter, Zucker, Milchpulver gerösteter Reis, Grüner Tee, Sonnenblumenlecithin, Vanille: sehr gut 18/18

F) sehr gut: direkter Handel mit Kakaobauern; hochwertiger Edelkakao aus nachhaltigem Anbau, qualitätsbewusste Bean-to-Bar Produktion 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 90/100

 

Fazit: Sowohl der geröstete Reis als auch der Grüne Tee wurden in fein vermahlener Pulverform in diese 50-prozentige Milchschokolade integriert. Geschmacklich ergibt das eine karamellige und rahmige, etwas dunkler betonte, nicht zu süße Milchschokolade, die von von Anfang bis Ende von einem intensiven Puffreis-Charakter dominiert wird. Der Grüntee kommt am stärksten im späteren Verlauf, vor allem zum Schluss und im Abgang, zum Tragen. In aromatischer Hinsicht ist die Kombination aus Milchschokolade mit geröstetem Reis und Grüntee auf jeden Fall eine organoleptisch interessante Bereicherung, zumal mir das Harrer-Konzept, dass die zusätzlichen Zutaten stets in Pulverform hinzugefügt werden, persönlich sehr gefällt. Auf diese Weise wird erreicht, dass die Textur der Schokolade ähnliche Schmelzeigenschaften wie eine puristische Schokolade aufweist.

 

Harrer Chocolat - Salzkaramell-Milchschokolade (35% Kakao)

 

MHD Charge: 20.04.2020

Kakaoherkunft: keine Angaben (Blend?)

Kakaovarietät: keine Angaben (Blend?)

 

A) Duftaromen: intensive Noten von Butterkeks, Milchkaramell und Kuchenbiskuit, leichte Vanille-Käsekuchen-Anklänge 13/18

B) Geschmacksaromen: zu Beginn karamellig-buttrige und keksige Akzente; Hauptteil geprägt von typischen Milchschoko-Biskuit-Grundon mit intensiven Noten von Milchkaramell, Krokant, Waffeln und Rahm, Abgang wafflig-karamellig, Nachgeschmack karamellig-süß und wafflig 42/48

C) sehr gut 3/3

D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Kakaobutter, Zucker, Croquantine (Weizenmehl, Zucker, Kokosöl, Rapsöl, Milchpulver, Butter, Aroma, Salz, Gerstenmalzektrakt), Sahne, Butter, Milchpulver, Invertzucker, Salz, Sojalecithin, Vanille: gut 18/18

F) sehr gut: direkter Handel mit Kakaobauern; hochwertiger Edelkakao aus nachhaltigem Anbau, qualitätsbewusste Bean-to-Bar Produktion 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 90/100

 

Fazit: Bei diesem Produkt handelt es sich um eine klassische, eher hellere Milchschokoladen-Variante mit 35 Prozent Kakaoanteil, die innen mit zwei verschiedenen Schichten gefüllt ist: eine Salzkaramell-Ganache sowie eine Krokant-Ganache inklusive grob vermahlener Waffeln, die mit dem Gaumen noch gut spürbar sind. Diese Schokolade ist zwar im Vergleich zu den dunklen Ursprungs-Schokoladen deutlich süßer, hat aber eine erstaunlich gut getroffene, nicht übertriebene und keineswegs brennende Süße. Schon alleine diese eine Eigenschaft ist ein großer Vorteil im Gegensatz zum billigen Süßkram, den man in Supermärkten oder Discountern vorfindet. Geschmacklich präsentiert sie einen Milchschoko-Biskuit-Grundon mit intensiven Noten von Milchkaramell, Krokant, Waffeln und Rahm. Das zugesetzte Salz spielt als essenzieller Geschmacksträger natürlich eine bedeutende Rolle in der Gesamtkomposition. Obwohl ich grundsätzlich kein Anhänger von zu süßen Schokoladen bin, also von solchen, die man eher in die Kategorie "Süßigkeiten" einordnen würde, bin ich von Karl Harrer's harmonischer Salzkaramell-Waffelkrokant-Interpretation positiv überrascht worden. Ein mustergültiges Paradebeispiel, das uns Karl Harrer's Weltklasse Fähigkeiten im Chocolatier-Bereich exzellent demonstriert!

 

Harrer Chocolat - Milchschokolade mit Marillen-Ganache

 

MHD Charge: 20.04.2020

Kakaoherkunft: keine Angaben

Kakaovarietät: keine Angaben

 

A) Duftaromen: Noten von getrockneten Marillen und Weinbrand, Milchkaramell-Anklänge 13/18

B) Geschmacksaromen: von Anfang an alkoholisch-fruchtige Akzente mit Trockenfrucht-Anklängen; Hauptteil geprägt von dominantem Trockenfrucht-Alkohol-Grundton (Marillen) mit karamelligen und milchschokoladigen Eigenschaften, alkoholischer Weinbrand-Abgang mit Marillen-Akzent, Nachgeschmack alkoholisch-fruchtig 42/48

C) sehr gut 3/3

D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Milchpulver, Sahne, Butter, getrocknete Marillen, Marille-Edelbrand, Muskatnuss, Sojalecithin, Vanille: sehr gut 18/18

F) sehr gut: direkter Handel mit Kakaobauern; hochwertiger Edelkakao aus nachhaltigem Anbau, qualitätsbewusste Bean-to-Bar Produktion 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 89/100

 

Fazit: Es handelt sich hier um ein helle Milchschokolade - gefüllt mit Sahne-Butter-Ganache inkl. getrockneter Marillen (als kleine Stückchen) und Marillenbrand. Geschmacklich zeigt sich ein intensiver Trockenfrucht-Grundton mit ausdrucksstarken Akzenten von Marillen, Frucht-Weinbrand und Milchkaramell. Alles in allem ist es eine harmonisch gut abgestimmte Aromenkomposition, die meines Erachtens ohne Alkohol eventuell noch gelungener wäre. Möglicherweise könnte so die säuerlich-liebliche Fruchtkomponente auf eine positive Weise intensiver zur Geltung kommen. Weil ich die Kombination von Schokolade mit Alkohol nicht mag, ist es allerdings eine eher persönliche Präferenz.

 

Bemerkung: Als unparteiischer Schokoladen-Blogger vertrete ich keine einzelnen Hersteller oder Vertriebe und richte mich nur nach gutem Geschmack und den Werten der Schokoladenhersteller.

Wenn ich Interesse mit meinen Schokoladenempfehlungen geweckt habe, so möchte ich lediglich als Hilfestellung aufzeigen, wo und wie man derartige Schokoladen kaufen kann.