SOMA Chocolate-maker - Bean-to-Bar Pionier aus Kanada

"Guasare, Porcelana, Ecuador Costa Esmeraldas" - Schokoladen, die zurzeit höchstwahrscheinlich zu den besten und aromatisch eindrucksvollsten Herkunfts-Schokoladen der Welt gehören, entstehen bei "Soma", in einer kanadischen Schokoladenmanufaktur in Toronto, die es inzwischen seit rund 16 Jahren gibt.

Obendrein wurde die Guasare-Schokolade, für die die Kakao-Varietät Guasare, eine der seltensten und begehrtesten Criollo-Sorten Venezuelas verwendet wurde, von einer internationalen Expertenjury zur offiziell weltbesten Ursprungs-Schokolade gekürt. Diese prestigeträchtge Auszeichnung wurde im Spätherbst 2018 im Rahmen des Weltfinales der "International Chocolate Awards 2018" vergeben. Gleich in sechs unterschiedlichen Kategorien erhielt das venezolanische Kakao-Juwel jeweils eine Gold-Auszeichnung. Aus diesem Grund habe auch ich neben der international stark gelobten "Guasare" auch weitere Sorten des kanadischen Herstellers hin auf ihre geschmacklichen und sensorischen Eigenschaften genau unter die Lupe genommen, um mir meine eigene Meinung zu bilden.

 

SOMA Chocolatemaker - Internationaler Bean-to-Bar Pionier im Single-Origin-Bereich

 

Schon im Jahr 2003 stellten David Castellan und Cynthia Leung ihre ersten selbstgemachten Ursprungs-Schokoladen her, in jenem Jahr als das kanadische Ehepaar zu Beginn des neuen Jahrtausends ihr auf Feinschmecker-Edelschokoladen spezialisiertes Unternehmen "Soma" gegründet hatte. Somit gehört die Firma "Soma Chocolatemaker" zu den internationalen Vorreitern der erst ein paar Jahre später bedeutsamer werdenden Bean-to-Bar Bewegung in der Schokoladenszene (abgesehen von der kalifornischen Firma "Scharffen Berger", die 1996 gegründet wurde, jedoch leider 2005 vom Schokoladenkonzern "Hershey's aufgekauft wurde).

Die Schokoladenmanufaktur "Soma" aus Kanada, die sich seit geraumer Zeit in der höchsten Liga im qualitätsbezogenen Bean-to-Bar Bereich laut vieler Experten befindet, ist in der Tat eine große gustatorische Bereicherung für Feinschmecker auf dem Schokoladenmarkt. Wohl kein Schokoladenkenner würde dieser Tatsache nicht zustimmen. Alle von mir probierten Ursprungs-Schokoladen wiesen über einzigartig komplexe und geschmacklich beeindruckende Aromenspektren auf. Die dunklen, milchfreien Sorten bestehen immer nur aus drei Zutaten: Kakaomasse, Rohrzucker und Kakaobutter. Besonders hervorzuheben ist daher auch die konstant hohe Schokoladenqualität des gesamten angebotenen Sortiments, welches ohne Zweifel auf den direkten Einkauf von qualitativ hochwertigen (natürlich auch nachhaltig kultivierten) und seltenen Edelkakaobohnen unterschiedlicher Anbaugebiete und deren perfektioniertem Verarbeitungsverfahren bis zur fertigen Schokoladentafel in der Produktionsstätte in Toronto zurückzuführen ist. Einen anschaulichen Einblick in die Produktionsphilosophie von "Soma" bietet z. B. folgende Youtube-Newsreportage.

 

SOMA Chocolatemaker - Ursprungs-Schokoladen in Weltklasse-Qualität

 

Meiner Meinung  nach gilt "Soma" zurecht unangefochten als einer der weltbesten Schokoladenhersteller, zumal alle von mir bisher getesteten Schokoladenproben in jeder Hinsicht sehr gelungen waren. Geschmacklich kann nicht einmal die renommierte Gourmet-Firma "Domori" mit seinen letztens mir persönlich unverständlicherweise zu überröstet schmeckenden Dunkelschokoladen mithalten (anhand einer kürzlich getesten neuen Domori-Charge [MHD 30.04.2020, Chargen-Nr.: L7301 0805] der Sorte "Porcelana" festgestellt). Ein weiterer Minuspunkt des Turiner Unternehmens im Vergleich zum Konkurrenten aus Kanada sind die überteuerten Produktpreise, die meines Erachtens wahrscheinlich nur durch eine smarte Marketing-Strategie zustande kommen können. Obwohl "Soma" sicherlich ein kleineres Unternehmen mit einem geringeren Produktionsumfang als der italienische Hersteller "Domori" ist, so kosten die Schokoladen aus Kanada trotzdem weniger Geld. In Anbetracht der außergewöhnlich positiven Aromenspektren und der verhältnismäßig überschaubaren Firmenstruktur in Bezug auf deren Größe erscheint mir das Preis-Leistungs-Verhältnis der kanadischen Manufaktur fairer zu sein. Zumindest kann der relativ hohe Preis die organoleptisch-geschmackliche Qualität deutlich überzeugender rechtfertigen.

Als (nicht nur) Kanadas Schokoladen-Pionier, der von der Bohne weg produziert, setzt das Unternehmen in punkto Kakao-Qualität und Nachhaltigkeit sehr hohe Maßstäbe, die von der Konkurrenz nicht leicht zu toppen sein werden.

Im nordamerikanischen Raum (v. a. USA), wo der Bean-to-Bar Boom zuerst populär wurde und sich weiterentwickelte, bevor er Jahre später langsam nach Europa und andere Teile der Welt übergeschwappte, gab es ab 2005 die ersten auf höchste Kakaoqualität setzenden Schokoladenhersteller, die nach wie vor international erfolgreich geblieben sind. So entstand die im US-Bundesstaat Utah ansässige Firma "Amano", eines der prominentesten Beispiele jener Zeit, im Jahr 2006. "Askinosie Chocolate", ebenso in jeder Hinsicht mit einer hervorragenden Reputation konnotiert, folgte 2007. Und "Dandelion Chocolate", obwohl man den Eindruck vermittelt bekommt, diesen kalifornischen Schokoladenhersteller schon ewig lange zu kennen, wurde in San Francisco erst 2010 gegründet.

Als "Soma" 2003 vom Bäcker- und Konditormeister David Castellan zusammen mit seiner Partnerin Cynthia Leung, die von Beruf Architektin ist, ins Leben gerufen wurde, war "Bean-to-Bar" noch nicht einmal ein geläufiger Begriff für diese zu jenem Zeitpunkt neue Art von Geschäftskonzept, in dem alle Herstellungsschritte ab Empfang der rohen Kakaobohnen vom Schokoladenproduzenten selbst durchgeführt und gesteuert werden. Stattdessen verwendete die kanadische Schoko-Manufaktur den Begriff  "Microbatch" (auf Deutsch: Kleinstchargen), der die Firma bis heute stark prägt. Auch besitzt das Unternehmen ein Kakaobohnen-Labor, in dem experimentelle Testversuche unterschiedlicher Art mit Kakaobohnen durchgeführt werden, um die verschiedenen Verarbeitungsprozesse wie z. B. das Rösten weiter zu optimieren oder Kakaosorten hin auf auf ihre organoleptischen Eigenschaften zu untersuchen. Am Anfang des neuen Millenniums gab es in Nordamerika außer "Soma" nur 11 Schokoladenhersteller - und davon waren der Großteil fast nur die Globalplayer wie Hershey's, Nestle oder Cadbury. Mittlerweile existieren über 200 derartige kleine und mittelständische Unternehmen in den Vereinigten Staaten und Kanada.

Was das Schokoladen-Sortiment anbelangt, stellt das kanadische Unternehmen neben seinen weltberühmten und sehr beliebten Ursprungs-Schokoladen, die regelmäßig mehrfach international ausgezeichnet worden sind, auch diverse andere Produkte wie Pralinen, Trüffel, Kuchen, Gebäck, Eis, Brotaufstriche, Trinkschokolade, Schokoladenblends, Milchschokoladen oder mit unterschiedlichen Zusätzen veredelte Schokoladen her.

Aktuell bietet noch kein einziger Händler in Deutschland die Schokoladen von "Soma" an. Glücklicherweise findet man aber eine große Auswahl des Single-Origin-Sortiments im niederländischen Schokoladengeschäft "Chocoladeverkopers", wo man über den Onlineshop die besonderen Schokoladen aus Kanada bestellen kann. Ein Versand nach Deutschland wird selbstverständlich ebenso gewährleistet.

Den Kauf der kanadischen Ursprungs-Schokoladen wird meiner Meinung nach kein Schokoladen-Liebhaber bereuen. Sie schmecken einfach himmlisch!

 

Schokoladentests: Ursprungs-Schokoladen von "SOMA Chocolatemaker"

 

Meine Bewertungskriterien:

(A) Duftaromen: 18 / 18 Punkte

(B) Geschmacksaromen: 48 / 48 Punkte

(C) Optik: 3 / 3 Punkte

(D) Schmelz: 3 / 3 Punkte

(E) Zutaten: 18 / 18 Punkte

(F) Nachhaltigkeitseinschätzung: 4 / 4 Punkte

(G) Gesamteindruck: 6 / 6 Punkte

 

Soma - Ecuador - Mr. Salazar -

Costa Esmeraldas 70%

 

Charge: fw - CES - 80904

Herstellungsdatum: September 2018

 

Kakaoherkunft: Ecuador, Costa Esmeraldas (Nordwestküste), Hacienda von Freddy Enrique Salazar

Kakaovarietät: Nacional-Venezolano Amarillo

 

A) Duftaromen: elegant blumig und grasig mit fruchtigen Noten von Banane, Birne und Mango, sahnige Anklänge, ausdrucksstarker Bananen-Akzent 16/18

B) Geschmacksaromen: zu Beginn nussig-sahnig mit leicht blumigen Anklängen, Hauptteil mit intensiven süß-lieblichen Fruchtnoten (Banane, Birne, Kirsche, später Zitrusfrucht-Anklänge), Joghurt- und Sahne-Anklänge mit unterstützender Brotkrusten-Note, feine wild-rassige Kakaobohnen-Noten, Abgang mit Noten von Fruchtjoghurt und grünen Anklängen; pflanzlicher, fruchtig-prickelnder Nachgeschmack mit rassigem Charakter aus purer Kakaobohne 46/48

C) sehr gut 3/3

D) perfekte Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Rohrzucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18

F) sehr gut: nachhaltige und qualitätsbewusste Schokoladenproduktion mit perfekt abgestimmten, schonenden Kakao-Röstprofilen, Verwendung hochqualitativer und seltener Kakaosorten aus nachhaltigem Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

Gesamtpunkte: 96/100

Fazit: Wow! Von dieser einzigartig vielschichtig schmeckenden "Costa Esmeraldas"-Schokolade kann man wahrscheinlich nie genug fasziniert sein. Möglicherweise ist es sogar eine der weltweit bestschmeckendsten fruchtbetonten Ursprungs-Schokoladen, die man derzeit kriegen kann. Denn ich kenne keine andere Schokolade, in der eine derart geballte Samen-Power der Kakaobohne gleichermaßen rassig-aromatisch, lieblich-fruchtig und trotzdem mild zur Geltung kommt, ohne dass bitter-adstringente Noten zum Vorschein kommen. Man kann hier schlichtweg die vielfältige Bandbreite an mineralischen und pflanzlichen Nährstoffen dieser speziellen Kakaobohnen auf eine wohlschmeckend erfrischend-prickelnde Art erstaunlich gut am Gaumen schmecken. Meines Erachtens ist hier ein super schonender Röstprozess angewandt worden, der anscheinend perfekt an die organoleptischen Eigenschaften dieses besonderen ecuadorianischen Kakaos von Herrn Salazar angepasst wurde - keinerlei röstbetonte oder kaffeig anmutende Noten sind hier vorhanden. Wer den kräftigeren Röst-Stil insbesondere von "Pralus" oder zum Teil auch von "Bonnat" kennt, der erlebt bei dieser Schokolade das komplette Gegenteil. Im Gegensatz zu den in Ecuador öfter vorkommenden charakteristischen blumigen Aromen, ist diese Schokolade erstaunlich fruchtig mit komplexen Noten von Bananen, Birnen und Kirschen, die in einem harmonischen Zusammenspiel mit Sahne- und Joghurt-Akzenten und dezenten vegetabilen Blumen-Noten eine prächtige Kakao-Meisterleistung demonstriert. Aus meiner Sicht (subjektiv betrchtet) ist es derzeit die beste Dunkelschokolade der Welt, sogar mit einem kleinen Vorsprung vor der ebenso aromatisch überragenden Sorte "Guasare" des gleichen Herstellers. Chapeau, Mr. Salazar! So gibt es hiermit eine neue Nummer 1 in meinem Schokoladen-Ranking.

 

Soma - Guasare Venezuela 70%

 

Charge: fw - GUS - 80910

Herstellungsdatum: September 2018

 

Kakaoherkunft: Venezuela, Rosario de Perija,

4 Haciendas (Finca la Florida, Finca San Antonio, Finca Los Claritos, Finca San Pedro)

Kakaovarietät: Criollo-Varietät Guasare

 

A) Duftaromen: Intensive Marmeladen-Fruchtnoten (Frucht-Mix: Maracuja, Kiwi, rote Früchte, Wasser- und Honigmelone), Anklänge weißer Blüten, leichte Soja-Würze, malzig-nussige Akzente mit Akazienhonig-Note 16/18

B) Geschmacksaromen: zu Beginn nussig-malzige und karamellige Noten mit leichtem Kaffee-Akzent, Hauptteil geprägt von mildem Schokoladencharakter mit Noten von Nüssen, Mandel(marzipan), Rahm, Malz und ausgwogen ausbalancierten Fruchtaromen (marmeladiger Charakter: v. a. Maracuja, Kiwi, Datteln), leichte würzige Sojasoßen-Anklänge im Hintergrund, Abgang mild-nussig und fruchtig mit leichten Tanninen, Nachgeschmack fruchtig-exotisch (v. a. Datteln) und leicht kaffeig 45/48

C) sehr gut 3/3

D) perfekte Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Rohrzucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18

F) sehr gut: nachhaltige und qualitätsbewusste Schokoladenproduktion mit perfekt abgestimmten, schonenden Kakao-Röstprofilen, Verwendung hochqualitativer und seltener Kakaosorten aus nachhaltigem Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

Gesamtpunkte: 95/100

Fazit: Wenn es die aktuelle "Mr. Salazar - Costa Esmeraldas" nicht gäbe, wäre wahrscheinlich diese ebenso außergewöhnlich gut und komplex schmeckende Guasare-Schokolade meine aktuelle Nummer 1. Und so ist sie für mich persönlich nur an zweiter Stelle bei meinen absoluten Lieblingsschokoladen. Dass jedoch die "Guasare" von Juroren als generell besser als "Mr. Salazar" eingestuft wurde, liegt vielleicht an der gebändigteren Fruchtigkeit, die hingegen bei der Ecuador-Schokolade von "Soma" deutlich prägnanter zum Ausdruck kommt.

Das mit einem milden, von Rahm, gerösteten Nüssen, Mandelmarzipan und Malz unterstützte Criollo-typische Schoko-Aroma punktet mit einer ausgewogenen, aber trotzdem ausreichend eindrucksvollen Fruchtkomponente (Maracuja, Kiwi, Datteln). Interessant sind auch die im Hintergrund leicht zu spürenden Sojasauce-Anklänge, die zusammen mit dem Rest der Aromen ein harmonisches Zusammenspiel ergeben. Auch die "Guasare" ist ohne jeden Zweifel eine Top-Schokolade, die man probiert haben sollte. Allerdings scheint sie aktuell bereits ausverkauft zu sein. Das ist verständlich, denn die jährliche Erntemenge ist sicherlich mit nur wenigen Tonnen sehr begrenzt. Gleichzeitig vermute ich, dass die Nachfrage besonders nach der Vergabe als weltbeste Schokolade rasant angestiegen ist. Vielleicht hat ja "Soma" eventuell noch einen Sack mit rohen "Guasare"-Kakaobohnen übrig und wird hoffentlich davon noch einige Tafeln nachproduzieren, bevor es in die hitzebedingte Sommerpause geht. Wenn man jedoch auf die nächste Ernte warten müsste, wird es eine neue Charge wohl erst wieder im Spätherbst geben. Bis dahin würde ich vorschlagen allen Soma-Interessierten, all die anderen noch nicht ausverkauften Ursprungs-Schokoladen, allen voran die super-fruchtige "Mr. Salazar", zu probieren.

 

Soma - Porcelana Venezuela 70%

 

Charge: Por - 2018 - May

Herstellungsdatum: Mai 2018

 

Kakaoherkunft: Venezuela, Region südlich des Sees Maracaibo

Kakaovarietät: Criollo-Varietät Porcelana

 

A) Duftaromen: intensive Fruchtnoten mit leicht grasigen Anklängen (exotische Früchte: v. a. Feigen, Rosinen), leicht blumig mit nussig-malzigen Anklängen 16/18

B) Geschmacksaromen: zu Beginn sofort rahmig-schokoladige Akzente mit nussigen und mandeligen Anklängen, Hauptteil milder, reiner Schokoladen-Charakter mit fein abgestimmten Noten gerösteter Nüsse, Rahm und Marzipan (Eindruck eines intensiven Sahne-Schokopudding), dezente marmeladig wirkende Fruchtnoten (v. a. Rosinen, Feigen mit Fruchtgelee-Anklängen), Abgang mild-schokoladig und marmeladig, schokoladig-rahmiger Nachgeschmack mit nussigen und leicht fruchtigen Anklängen 45/48

C) sehr gut 3/3

D) perfekte Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Rohrzucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18

F) sehr gut: nachhaltige und qualitätsbewusste Schokoladenproduktion mit perfekt abgestimmten, schonenden Kakao-Röstprofilen, Verwendung hochqualitativer und seltener Kakaosorten aus nachhaltigem Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

Gesamtpunkte: 95/100

Fazit: In den meisten Fällen werde ich von Porcelana-Schokoladen oft enttäuscht, da sie meiner Meinung nicht diese Sorte von Geschmackserlebnis bieten, welches man normalerweise von einem prägnanten, aber milden Aromen-Eindruck erwartet. Porcelana-Schokoladen sind zwar grundsätzlich keine schlechten Schokoladen, aber vielleicht dann doch ein kleines bisschen zu langweilig. In der Regel sind sie relativ mild mit nussigen und rahmigen Noten sowie mit einer leichten unterstützenden Fruchtigkeit. Bislang habe ich am positivsten die Porcelana-Interpretationen von GeorgiaRamon und Arne Homborg in Erinnerung behalten. Die Version von "Soma" zeigt sich im Vergleich zu den aus meiner Sicht bisher gelungensten Porcelana-Schokoladen mit einem noch interessanteren und vielschichtigeren Aromenprofil. Sie verfügt zwar auch einen typischen mild-sahnigen Schokoladen-Charakter, wird allerdings zusätzlich von vielen unterschiedlichen Nebennoten (Mandelmarzipan, Rahm, geröstete Nüsse) und für Porcelana-Verhältnisse intensiveren Fruchtaromen (Rosinen, Feigen, Fruchtgelee) unterstützt. Man kann sie daher unstrittig in die Liga der bestschmeckendsten Schokoladen reinlassen. Glücklicherweise ist sie im Gegensatz zur "Guasare" noch erhältlich.

 

Soma - Choroni Venezuela 70%

 

Charge: Oktober 2017

Herstellungsdatum: Oktober 2017

 

Kakaoherkunft: Venezuela, Bundesstaat Aragua, Ortschaft Choroni, Finca Torres (Hacienda von Vicente Ramon Fuentes Zapata)

Kakaovarietät: ortstypischer Criollo-Mix

 

A) Duftaromen: blumig-grasige Noten, Lebkucken-Gewürz-Akzente, marmeladige Fruchtnoten (rote Früchte) 15/18

B) Geschmacksaromen: zu Beginn sanft geröstete Mandeln, Hauptteil geprägt von Sahne-Schokopudding mit Marzipan-Charakter und Noten karamelisierter Walnüsse, dezente Fruchtnoten (rote Früchte, v. a. Kirschen; Datteln) mit Gewürz-Anklängen, Abgang mit würzigem Mandelgebäck 45/48

C) sehr gut 3/3

D) perfekte Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Rohrzucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18

F) sehr gut: nachhaltige und qualitätsbewusste Schokoladenproduktion mit perfekt abgestimmten, schonenden Kakao-Röstprofilen, Verwendung hochqualitativer und seltener Kakaosorten aus nachhaltigem Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

Gesamtpunkte: 94/100

Fazit: Auch die Choroni-Schokolade mit venezolanischem Criollo-Kakao aus der Finca Torres, ist zweifellos eine aromatische Meisterleistung, die ich mit gutem Gewissen empfehlen kann. Eventuell könnte man sie sogar als Geheimtipp einstufen, da zumindest um ihr nicht so viel Wirbel gemacht wird. Sie besitzt gewiss nicht ein weniger interessantes Aromenprofil als z. B. Guasare, Mr. Salazar oder Porcelana. Ihr Aromeprofil zeigt sich mit einem fein sahnigen Schokopudding-Charakter, der von einer eindrucksvollen Marzipan-Note sowie Akzenten aus karamelisierten Walnüssen und marmeladig wirkenden roten Früchten harmonisch begleitet wird.

 

Soma - Madagaskar Bejofo 70%

 

Charge: fw - MAD - 80918

Herstellungsdatum: September 2018

 

Kakaoherkunft: Madagaskar, Sambirano-Tal, Akesson-Plantage "Bejofo"

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten

 

A) Duftaromen: intensive Fruchtnoten (marmeladig, rote Beeren, Trockenfrucht-Akzente), leicht kaffeige und grasige Anklänge 15/18

B) Geschmacksaromen: zuerst nussig-sahnige Noten, Hauptteil mit Schokokuchen-Charakter a la Sachertorte mit fruchtig-marmeladigen Aromen (rote Beeren, Pflaumen, Zitrusfrüchte, Rosinen-Anklänge), leichte Akzente süßer Gewürze (v. a. Zimt) und von Kaffee, Abgang grasig-marmeladig 43/48

C) sehr gut 3/3

D) perfekte Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Rohrzucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18

F) sehr gut: nachhaltige und qualitätsbewusste Schokoladenproduktion mit perfekt abgestimmten, schonenden Kakao-Röstprofilen, Verwendung hochqualitativer und seltener Kakaosorten aus nachhaltigem Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

Gesamtpunkte: 92/100

Fazit: Überraschenderweise ist das Aromenprofil dieser Madagaskar-Schokolade im Vergleich zu den restlichen Ursprungs-Schokoladen von "Soma" meiner Meinung einen Tick zu einfach gestrickt und daher etwas enttäuschend. Es gibt zwar aromatisch interessantere Madagaskar-Schokoladen wie z. B. die von Chocolaterie Robert, Menakao, Zotter, Chocolate Tree oder Pralus usw. Nichtsdestotrotz handelt es sich keineswegs um eine schlechte Schokolade. Geschmacklich ist sie vor allem von einem ausdrucksstarken Schokokuchen-Charakter geprägt, der von Noten roter Beeren, Zitrutsfrüchten, Rosinen und Gewürzen unterstützt wird.

 

Soma - Arcana 100%

 

Charge: Februar 2018

Herstellungsdatum: Februar 2018

 

Kakaoherkunft: Kakao-Blend aus mehreren Kakaosorten unterschiedlicher Herkünfte, u. a. mit Porcelana aus Venezuela

Kakaovarietät: Porcelana inkl. anderer Varietäten

 

A) Duftaromen: intensive Fruchtnoten mit grasigen Akzenten (marmeladig-lieblich: Aprikosen, Pfirsich, grüner Apfel, Grapefruit, Zitrusfrüchte), dezente Rahm-Note und leichte Kaffee-Anklänge 16/18

B) Geschmacksaromen: zu Beginn nussig-holzige Noten und dezent salzig, Hauptteil nussig-rahmig mit Noten von Marzipan, Butter und Lakritze, anschließend prägnante Fruchtnoten (grüner Apfel, Aprikosen, Pfirsich, Zitrusfrüchte), Abgang fruchtbetont und rahmig-nussig, Nachgeschmack dezent bitter mit Salzgebäck-Akzent 44/48

C) sehr gut 3/3

D) perfekte Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse: sehr gut 18/18

F) sehr gut: nachhaltige und qualitätsbewusste Schokoladenproduktion mit perfekt abgestimmten, schonenden Kakao-Röstprofilen, Verwendung hochqualitativer und seltener Kakaosorten aus nachhaltigem Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

Gesamtpunkte: 94/100

Fazit: Dieser 100-prozentige Schokoladen-Blend, bei dem unter anderem auch Porcelana-Kakao zum Einsatz kommt, ist in aromatischer Hinsicht ebenso erstaunlich gut gelungen. Obwohl kein Zucker enthalten, ist sie verhältnismäßig mild und sogar leicht süßlich. Ihr komplexes und lieblich wirkendes Aromenprofil verfügt über Noten von Nüssen, Marzipan, Butter und Lakritze, die zusätzlich von einer vielschichtigen Fruchtigkeit (grüner Apfel, Aprikosen, Zitrusfrüchte) und einer leichten Salznote unterstützt werden. Eine top 100%-Schokolade!

 

Soma - Abstract Chocolate Science 75%

 

Charge: fw - ABS - 80626

Herstellungsdatum: Juni 2018

 

Kakaoherkunft: Kakao-Blend aus 10 verschiedenen Herkunftsgebieten

Kakaovarietät: Kakao-Blend

 

A) Duftaromen: intensive Fruchtnoten (Trockenfrüchte, Bananen, Pfirsich, Pflaumen, Datteln, Kirschen), süße Gewürz-Anklänge  16/18

B) Geschmacksaromen: zuerst nussige und mandelige Akzente, im Hauptteil mandeliger Schokoladen-Charakter mit unterstützenden Sahne- und Marzipan-Anklängen und mit prägnanten Fuchtnoten (Kirschen, Datteln, Rosinen, Pflaumen), verstärkt durch Kakaonibs fruchtbetonter Abgang mit nussig-kaffeigen Noten, Nachgeschmack von fruchtigen Kakaonibs 44/48

C) sehr gut 3/3

D) perfekte Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse, Rohrzucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18

F) sehr gut: nachhaltige und qualitätsbewusste Schokoladenproduktion mit perfekt abgestimmten, schonenden Kakao-Röstprofilen, Verwendung hochqualitativer und seltener Kakaosorten aus nachhaltigem Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

Gesamtpunkte: 94/100

Fazit: Dieser 75-prozentige Schokoladen-Blend, der zusätzlich mit Kakaonibs versehen ist, ist ebenso sehr aromatisch: ein milder Schoko-Charakter, der von ausdrucksstarken nussigen, mandeligen und fruchtigen Noten getragen wird. Nebennoten von Sahne und Marzipan sowie eine intensive Fruchtkomponente (Kirschen, Datteln, Rosinen, Pflaumen) vervollständigen das schön abgestimmte Aromenspektrum dieser Schokolade. Die Kakaonibs sind weder zu stark noch zu schwach dosiert und sorgen für einen zusätzlichen Crunch-Effekt. Sehr empfehlenswert!

 

Soma - Old School Madagascar 66%

 

Charge: OSM80110.0

 

Kakaoherkunft: Madagaskar, Sambirano-Tal, Akesson-Plantage

Kakaovarietät: ortstypsiche Trinitario-Varietät

 

A) Duftaromen: sehr intensive Fruchtaromen (rote Beeren, Kirschen, Erdbeeren), Akzente von Sahnekaramell und Nuss-Nougat 16/18

B) Geschmacksaromen: zu Beginn sofort Karamellzucker-Noten mit nussigen Nougat-Noten, Hauptteil geprägt von sehr intensiven, aber lieblich-marmeladigen Fruchtaromen (rote Beeren, Erdbeeren, Zitrusfrucht-Anklänge), in Begleitung von Anklängen von Erdbeerjoghurt und Butterkaramell, im Hintergrund Nuss-Nougat-Akzente, Abgang nussig-fruchtig mit Karamellzucker-Note 44/48

C) sehr gut 3/3

D) krümelige Struktur mit Zuckerkristallen und nur teilweise zermahlenen, nicht-conchierten Kakaobohnen (vergleichbar mit Modica-Stil) 3/3

E) Kakaomasse, Rohrzucker: sehr gut 18/18

F) sehr gut: nachhaltige und qualitätsbewusste Schokoladenproduktion mit perfekt abgestimmten, schonenden Kakao-Röstprofilen, Verwendung hochqualitativer und seltener Kakaosorten aus nachhaltigem Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

Gesamtpunkte: 94/100

Fazit: Das ist eine besondere Schokolade, weil die Kakaobohnen zusammen mit dem Rohrzucker nur sehr kurz und grob vermahlen und bewusst nicht conchiert wurden. Dabei handelt es sich um ein ähnliches Verarbeitungsprinzip wie etwa bei den populären Modica-Schokoladen aus Sizilien. Durch den deutlich verkürzten Vermahlungsprozess sind noch Zuckerkristalle enthalten, was eine körnige Textur mit sich bringt. "Soma" verwendet hier Kakaobohnen aus Madagaskar von Bertil Akesson's Plantagen. Im Vergleich zur conchierten Madagaskar-Version des kanadischen Herstellers kommt hier der Madagaskar-Kakao meiner Meinung nach aromatisch komplexer sowie grundsätzlich geschmackvoller zur Geltung. Die hier vorkommenden Fruchtaromen von roten Beeren, allen voran Erdbeeren, sind sehr prägnant. Zusammen mit rassigen Nebennoten von Karamell, Nuss-Nougat und Fruchtjoghurt entsteht ein bemerkenswert fruchtig-liebliches Geschmackserlebnis. Durch die Tatsache, dass die Kakaobohnen und der Rohrzucker nur sehr grob vermahlen sind, entfalten sich umso deutlicher außergewöhnliche nussige und karamellige Aromen, die man wahrscheinlich bei einer conchierten Schokolade in dieser Form so nie und nimmer erreichen würde. Allerdings sollte jeder, der bisher nur an feinschmelzende Schokoladen gewohnt war und den Modica-Stil noch nicht kennt, bedenken, dass aufgrund der krümeligen Textur ein bewusstes Zerbeißen und Kauen zur optimalen Aromenentfaltung sogar notwendig bzw. zu empfehlen ist. Diese grob-körnige und extrem fruchtige Madagaskar-Schokolade ist einfach grandios! Unbedingt zugreifen!

 

Soma - Milk Old School - Chuao Venezuela 38%

 

Charge: MOS80625.0

 

Kakaoherkunft: Venezuela, Dorf Chuao

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten aus Chuao

 

A) Duftaromen: intensive Milchkaramell- und Buttertoffee-Noten mit dezenten Zitrusfrucht-Anklängen 15/18

B) Geschmacksaromen: von Anfang an prägnante Toffee-/Karamell-Noten, Hauptteil geprägt von intensivem Toffee-Charakter mit Noten von karamelisierter Kondensmilch, Erdmandeln und nussigen Anklängen, leichte fein ausbalancierte Fruchtnoten im Hintergrund (Zitrusfrüchte, v. a. Zitronen), Abgang karamellig-nussig mit leichtem Zitrus-Akzent 45/48

C) sehr gut 3/3

D) krümelige Struktur mit Zuckerkristallen und nur teilweise zermahlenen, nicht-conchierten Kakaobohnen (vergleichbar mit Modica-Stil) 3/3

E) Chuao-Kakaonibs, Milchpulver, Rohrzucker: sehr gut 18/18

F) sehr gut: nachhaltige und qualitätsbewusste Schokoladenproduktion mit perfekt abgestimmten, schonenden Kakao-Röstprofilen, Verwendung hochqualitativer und seltener Kakaosorten aus nachhaltigem Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

Gesamtpunkte: 94/100

Fazit: Nach dem gleichen Prinzip wie die dunkle 66-prozentige Madagaskar-Schokolade wurde auch diese Milchschokolade nur kurz und grob vermahlen, ohne conchiert zu werden. Da es sich um eine Milchschokolade handelt, wurde verständlicherweise neben den venezolanischen Chuao-Kakaobohnen und Rohrzucker auch Milchpulver hinzugefügt - aber keine Kakaobutter. Das ist wirklich besonders, zumal der Kakaoanteil hier nur bei 38 Prozent liegt. Eigentlich würde man meinen, dass das viel zu wenig Kakao ist, um daraus eine aromatische und interessant schmeckende Milchschokolade zu kreieren. Aber weit gefehlt! Sie besitzt ein erstaunlich intensives Toffee-Aroma, das von Noten karamelisierter Kondensmilch, gerösteten Nüssen, Erdmandeln und feinen Zitrusfrucht-Anklängen begleitet wird. Anscheinend reichen bei einem Modica-artigen Vermahlungsprozess tatsächlich 38 Prozent Kakao aus, weil die Aromen besser erhalten bleiben. Und obwohl sie besonders karamellig wirkt, kommt sie nicht zu süß rüber. Anhand der Reihenfolge in der Zutatenliste kann man gut nachvollziehen, dass sie höchstens 31 Prozent Zucker haben kann, weil Rohrzucker an letzte Stelle aufgeführt wird. Gleichzeitig bedeutet es, dass diese Vollmilchschokolade einen bemerkenswert hohen Milchanteil von mindestens 31 Prozent hat. Normalerweise wären es um die 20 Prozent Milchpulver. So erklären sich also die hier intensiven Milchkaramell- und Toffee-Aromen, die bei vergleichbaren Produkten normalerweise schwächer ausgeprägt sind. Diese Milchschokolade ist ohne Zweifel eine besondere Delikatesse, die meiner Meinung nach auch Fans von dunkleren Schokoladen gefallen könnte.

 

Bemerkung: Als unparteiischer Schokoladenblogger vertrete ich keine einzelnen Hersteller oder Vertriebe und richte mich nur nach gutem Geschmack und den Werten der Schokoladenhersteller.

Wenn ich Interesse mit meinen Schokoladenempfehlungen geweckt habe, so möchte ich lediglich als Hilfestellung aufzeigen, wo und wie man derartige Schokoladen kaufen kann. 

Zurzeit bietet noch kein einziger Händler in Deutschland die Schokoladen von Soma an. Eine große Auswahl der Single-Origin-Schokoladen findet man aber im niederländischen Schokoladengeschäft "Chocoladeverkopers". Über den Onlineshop der Firma aus Holland können die Schokoladen aus Kanada von deutschen Kunden problemlos bestellt werden. Ein Versand nach Deutschland ist selbstverständlich ebenso gewährleistet.