Coppeneur - Feine Schokoladen aus dem Rheinland

Im romantischen Städtchen Bad Honnef, auch als rheinisches Nizza bekannt, entstehen feine Gourmetschokoladen aus edlen Bio-Kakaos. Dieses Konzept verfolgt die Confiserie Coppeneur et Compagnon, die im Jahr 2006 die gesamte Produktion auf Bean-to-Bar umgestellt hat.

Die Schokoladenmanufaktur wurde 1993 von Oliver Coppeneur und Georg Bernardini gegründet. Im Jahr 2010 verkaufte dann Georg Bernardini seine Anteile am Unternehmen, um anschließend als Schokoladentester, Buchautor und in beratender Funktion tätig zu sein. Inzwischen besitzt Bernardini seine eigene Schokoladenmanufaktur "Georgia Ramon" in Bonn.

Was die Größe von "Coppeneur" betrifft, über 100 Mitarbeiter arbeiten aktuell für das Schokoladenunternehmen. Die Firma verfolgt den Ansatz, höchstmögliche Feinschmecker-Qualität mit Mainstream-Strategien zu verbinden. So werden unter anderem auch für die Confiserie-Kette "Hussel" aromatische Kakaosünden mit einem hohen Kakaoanteil wie die "Hacienda Iara"-Reihe mit Edelkakao aus der ecuadorianischen Provinz Los Rios produziert. Infolge einer Bauinvestition in Höhe von zehn Millionen Euro verfügt Coppeneur seit Herbst 2015 über einen neuen Standort im Ortsteil Rottbitze. Im neuen Gebäude befindet sich neben der kompletten Schokoladenproduktion und dem neu eingeführten Werksverkauf auch eine gläserne Schokoladen-Manufaktur für Gäste sowie weitere Attraktionen in Form eines Kinosaals (Auditorium), einer Galerie und eines Restaurants. In den neuen Räumlichkeiten bekommen Besucher auf vielfältige Weise in Form von Führungen, Vorträgen, Seminaren und Konzerten die Gelegenheit in die Welt der Schokolade einzutauchen. Angesichts der Tatsache bestmöglichen Geschmack in sozialer und biologischer Qualität mit unterhaltenden Elementen zu verbinden, sehe ich in der Firmenstrategie von Coppeneur durchaus Parallelen zur Schokoladenmanufaktur Zotter aus Österreich. In punkto Transparenz und Nachhaltigkeit gibt es beim deutschen Schokoladenhersteller allerdings noch Spielraum nach oben, da zum Beispiel bei den Herkunftsangaben der verwendeten Kakaosorten präzisere Informationen außer dem Ursprungsland nicht preisgegeben werden und ökologische Rohstoffe nur für die puren Schokoladentafeln zum Einsatz kommen.

 

Coppeneur - dunkle Vollmilchschokoladen von hoher geschmacklicher Qualität

 

Das Unternehmen stellt neben Pralinen, gefüllten und mit unterschiedlichen Zutaten belegten Schokoladen auch mit der "Cru de Cao"-Reihe mehrere Herkunftsschokoladen her. Hierzu werden im Betrieb ökologisch angebaute Kakaobohnen aus Ecuador, Ghana, Madagaskar und der Dominikanischen Republik in alten Conchen zu Dunkelschokolade, aber auch zu besonderen Vollmilchvarianten mit einem hohen Kakaoanteil verarbeitet. Die kakaobetonten und puristischen Single-Origin-Milchschokoladen mit vergleichsweise wenig Zucker und ohne Vanille sind ein prominentes Markenzeichen des Unternehmens. In dieser Hinsicht gehört Coppeneur zu den Pionieren im deutschsprachigen Raum. Die Schokoladen werden bis zu 128 Stunden conchiert und bestehen nur aus Kakaomasse, Rohrohrzucker und Kakaobutter. Die 50-Gramm Tafeln kosten 4 Euro und können sich geschmacklich und aromenmäßig sehen lassen. Die milden und ausbalancierten Aromen erinnern an die Machart des Österreichers Josef Zotter. Es gibt auch limitierte Editionen in ganz kleinen Chargen und in unterschiedlichen prozentualen Ausführungen wie zurzeit mit seltenem Criollo-Kakao aus Madagaskar. Und im Rahmen des Jubiläums zum 25-jährigen Unternehmensbestehen ist zusäzlich eine 80-prozentige Sonderauflage mit venezolanischem Porcelana-Kakao aus Sur del Lago kreiert worden. Meinen Recherchen zufolge konzentrierte sich Coppeneur besonders in der Anfangszeit der Bean-to-Bar Produktion noch mehr auf limitierte Auflagen aus seltenen Edelkakaosorten. Zum Beispiel gab es 2010 sogar eine Schokolade mit dem berühmten Chuao-Kakao, einem kleinen Fischerdorf in Venezuela.

Da Oliver Coppeneur als Geschäftsführer einen großen Wert auf Nachhaltigkeit und alle damit verbundenen sozioökonomischen Aspekte legt, reist der Chocolatier regelmäßig zu den Kakao-Anbaugebieten, wo er partnerschaftliche Beziehungen zu den Kakaobauern führt und sie dementsprechend höher bezahlt. Das Unternehmen hat auch ein eigenes FAIR CACAO Siegel geschaffen, welches für alle Herkunftsschokoladen gelten soll, wobei ich das Zertifikat bisher auf keiner der von mir getesteten Schokoladensorten gefunden habe. Coppeneur engagiert sich auch für den Schutz der Natur in den Kakaoanbauregionen. So soll jede gekaufte Schokolade aus der Cru de Cao - Linie gewährleisten, dass ein positiver Beitrag in dieser Hinsicht geleistet wird. Im Innenbereich der Tafelverpackungen sollen sich laut Hersteller individuelle Codes befinden, die auf der Coppeneur Website eingetragen werden können. Auf diese Weise wird ein Setzling im Atlantischen Regenwald Brasiliens gepflanzt, der zur Aufforstung und zum Erhalt der Tropenwälder beiträgt. Allerdings musste ich feststellen, dass die Nummerncodes nirgendwo im Inneren der Verpackung auffindbar sind. Da es sich erst um ein recht neues Projekt handelt, vermute ich, dass das Unternehmen noch nicht dazu gekommen ist und gerade dabei ist, die Verpackungen mit den Codes und dem unternehmensinternen Fairtrade-Siegel zu versehen. In dieser Hinsicht bleibt jetzt zu hoffen, dass Coppeneur sein Versprechen demungeachtet halten wird und schon bald seinen Kunden die Möglichkeit geben wird, mit dem Kauf jeder Tafel Baumpflanzungen im brasilianischen Regenwald realisieren zu lassen.

Schokoladentests: Cru de Cao - Herkunftsschokoladen von Coppeneur

 

Meine Bewertungskriterien:

(A) Duftaromen: 18 / 18 Punkte

(B) Geschmacksaromen: 48 / 48 Punkte

(C) Optik: 3 / 3 Punkte

(D) Schmelz: 3 / 3 Punkte

(E) Zutaten: 18 / 18 Punkte

(F) Nachhaltigkeitseinschätzung: 4 / 4 Punkte

(G) Gesamteindruck: 6 / 6 Punkte

Coppeneur Madagaskar 71%

 

MHD 02/2019; Charge 28565

Kakaoherkunft: Madagaskar, Sambirano-Tal, Kakaobauern-Kooperativen

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Selektion

 

A) Duftaromen: würzige Noten, rote Früchte, Zitrusnoten 14/18

B) Geschmacksaromen: leicht nussig, würzige und getreidige Aromen, dezente Kaffee-Note, leicht nougatig, Beeren, rote Früchte-Mix, Zitrusfrüchte, würziger Abgang 44/48

C) sehr gut 3/3

D) feinschmelzend 3/3

E) Kakaomasse, Rohrohrzucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18

F) sehr gut: Bio-Anbau, hohes Qualitätsbewusstsein, direkte und faire Zusammenarbeit mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 92/100

 

Fazit: Eine gut gemachte und aromatisch vielschichtige Madagaskar-Schokolade, die wirklich probierenswert ist. Neben der für diese Region typischen Fruchtigkeit weist sie interessante würzige Noten auf.

 

Coppeneur Ecuador 72%

 

MHD 08/2019; Charge 58589

Kakaoherkunft: Ecuador

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Selektion

 

A) Duftaromen: fruchtiger Schwerpunkt - intensiv fruchtig und würzig-aromatisch 15/18

B) Geschmacksaromen: blumig, Kräuter, gelbe und rote Früchte, Limetten, Grapefruit, intensive Orangennoten 44/48

C) sehr gut 3/3

D) feinschmelzend 3/3

E) Kakaomasse, Rorohrzucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18

F) sehr gut: Bio-Anbau, hohes Qulitätsbewusstsein, direkte und faire Zusammenarbeit mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 92/100

 

Fazit: Die Ecuador-Schokolade punktet mit angenehmen Fruchtaromen von Zitrusfrüchten und Orangen. Wegen geschmacklicher Parallelen zur 82-prozentigen Iara-Schokolade von Hussel handelt es sich bei der Coppeneur-Version möglicherweise um das gleiche Anbaugebiet wie beim Private-Label-Produkt, also um die ökologisch arbeitende Hacienda Iara in der ecuadorianischen Provinz Los Rios.

 

Coppeneur Dominikanische Republik 70%

 

MHD 02/2019; Charge 38554

Kakaoherkunft: Dominikanische Republik, Kakaobauern-Kooperativen

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Selektion

 

A) Duftaromen: fruchtig-aromatisch, erdig-fermentiert 14/18

B) Geschmacksaromen: leicht nussig, intensive Kaffee-Aromen mit leichten Milchakzenten, fruchtig: rote Früchte, Zitrusfruchtanklänge, Tropenfrüchte, kaffeeig-fruchtiger Abgang 43/48

C) sehr gut 3/3

D) feinschmelzend 3/3

E) Kakaomasse, Rohrohrzucker, Kakaobutter: sehr gut 18/18

F) sehr gut: Bio-Anbau, hohes Qualitätsbewusstsein, direkte und faire Zusammenarbeit mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 91/100

 

Fazit: Was Bio-Kakao aus der Dominikanischen Republik betrifft, weist die Coppeneur-Schokolade eine hohe Aromenkomplexität auf, die sich entsprechend positiv auf den Gesamtgeschmack auswirkt: Nuss-, Kaffee- und Fruchtaromen sind vorhanden.

 

Coppeneur Ghana 75%

 

MHD 02/2019; Charge 58559

Kakaoherkunft: Ghana, Bio-Bauernkooperative

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Selektion

 

A) Duftaromen: würzig, grasig-blumig 13/18

B) Geschmacksaromen: intensiver Schokoladencharakter, nussige Aromen, blumig, leicht grasig und fruchtig, erdige Anklänge 42/48

C) sehr gut 3/3

D) feinschmelzend 3/3

E) Kakaomasse, Rohrohrzucker; Kakaobutter: sehr gut 18/18

F) sehr gut: Bio-Anbau, hohes Qualitätsbewusstsein, direkte Zusammenarbeit mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 89/100

 

Fazit: Die Ghana-Schokolade verfügt über einen ausdrucksstarken Schokoladencharakter, der von dezenten blumig-fruchtigen Nebenaromen begleitet wird.

 

Coppeneur Madagaskar Vollmilch 56%

 

MHD 02/2019; Charge 48555

Kakaoherkunft: Madagaskar, Sambirano-Tal, Kakaobauern-Kooperativen

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Selektion

 

A) Duftaromen: milchige Noten, Sahnekaramell 14/18

B) Geschmacksaromen: leicht nussig, Sahnekaramell, Toffee, Milcharomen, dezente Beeren-Fruchtnote, leichte würzige Anklänge 43/48

C) sehr gut 3/3

D) feinschmelzend 3/3

E) Kakaomasse, Vollmilchpulver (22,5%), Kakaobutter, Rohrohrzucker: sehr gut 18/18

F) sehr gut: Bio-Anbau, hohes Qualitätsbewusstsein, direkte Zusammenarbeit mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 91/100

 

Fazit: Durch den hohen Kakaogehalt von 56 Prozent enthält die Vollmilch-Schokolade mit Madagaskar-Kakao nur 21,5 Prozent Zucker. Das ist sogar weniger als bei einer klassischen 70%-Dunkelschokolade. Dennoch ist die Milchschokolade erstaunlich süß, lieblich und angenehm aromatisch wegen der typisch madagassischen Fruchtnote, von der sie begleitet wird.

 

Coppeneur Ghana Vollmilch 57%

 

MHD 02/2019; Charge 38557

Kakaoherkunft: Ghana, Bio-Bauernkooperative

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Selektion

 

A) Duftaromen: dezent käsige Anklänge, Sahnekaramell 14/18

B) Geschmacksaromen: leicht nussig, Karamell, Sahne, Milchnoten, blumige und dezent würzige Anklänge 42/48

C) sehr gut 3/3

D) feinschmelzend 3/3

E) Kakaomasse, Vollmilchpulver (23%), Kakaobutter, Rohrohrzucker: sehr gut 18/18

F) sehr gut: Bio-Anbau, großes Engagement und direkte Zusammenarbeit mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

 

Gesamtpunkte: 90/100

 

Fazit: Auch diese hochprozentige Milchschokolade mit Ghana-Kakao punktet mit einem sehr milden Geschmack. Gleichzeitig ist sie intensiv schokoladig und spiegelt mit ihren würzig-blumigen Anklängen auf positive Weise den kräftigen Kakaocharakter Westafrikas wider.

 

Bemerkung: Als unparteiischer Schokoladenblogger vertrete ich keine einzelnen Hersteller oder Vertriebe und richte mich nur nach gutem Geschmack und den Werten der Schokoladenhersteller.

Wenn ich Interesse mit meinen Schokoladenempfehlungen geweckt habe, so möchte ich lediglich als Hilfestellung aufzeigen, wo und wie man derartige Schokoladen kaufen kann. Am leichtesten bekommt man die Cru de Cao-Schokoladen von Coppeneur direkt über den Onlineshop des Unternehmens.

Auch sind Coppeneur-Schokoladen in der Regel in ausgesuchten Schokoladenfachgeschäften erhältlich, wie z. B. neuerdings auch in den Läden der Confiserie Hussel.