Domori - Schokoladenperfektion aus Italien

Die hohe Reputation der italienischen Gourmetschokoladen-Marke Domori ist dem Kakaoenthusiasten und Firmengründer aus Italien Gianluca Franzoni zu verdanken. Anfang der neunziger Jahre ging der Italiener direkt nach seinem Wirtschaftsstudium aus beruflichen Gründen nach Venezuela, um sich dort - ohne es vorher geahnt zu haben - sehr schnell in die enorme Biodiversität mit der damit einhergehenden aromatischen Vielfalt der Kakaopflanze zu verlieben. Der damals 27-jährige Italiener entwickelte in kürzester Zeit eine große Leidenschaft für Kakao. Er begann sich für die seltensten Criollo-Kakaosorten zu interessieren, die zu jenem Zeitpunkt in ihrer reinsten Form nur noch im Regenwald Venezuelas vorzufinden waren. Anschließend experimentierte der Kakaoenthusiast vor Ort drei Jahre lang mit verschiedenen Sorten herum. Um diese alten, fast ausgestorbenen, aber hocharomatischen Kakaovarietäten wiederzubeleben und wieder für ein breiteres Feinschmecker-Publikum zugänglich zu machen, fing er mit der Familie Franceschi eine Kooperation an, ohne diese es die jetzigen Domori-Schokoladen nie gäbe. Die Familie Franceschi, die korsische Wurzeln besitzt, spezialisiert sich seit langem auf Edelkakao-Anbau und wird bereits seit 1830 mit Kakaoproduktion in Verbindung gebracht. Auf deren inzwischen weltberühmten Hacienda San José auf der Halbinsel Paria im Bezirk Benitez des Bundesstaates Sucre, einer mittlerweile 170 ha großen und mit äußerster Perfektion geführten Kakaofarm, wurden die besten und ursprünglichsten, jedoch gleichzeitig besonders empfindlichen Criollo-Kakaos aus dem Regenwald Venezuelas mithilfe wissenschaftlicher Mittel neu kultiviert. Mit entsprechendem Know-how fruchteten daraus robustere Sorten, die für die Produktion von Edelschokoladen geeigneter sind. Die ins Leben gerufenen alten Kakaosorten (Porcelana, Chuao, Guasare, Canoabo, Ocumare 77, Puertofino, Puertomar), die aus ursprünglich unterschiedlichen Provenienzen Venezuelas herkommen, bietet Domori aktuell als aromatische 70-prozentige Gourmetschokoladen an.

 

Die Bewahrung alter Kakaosorten erachte ich zwar per se für wichtig zur Erhaltung einer möglichst großen Biodiversität. Jedoch gefällt mir in dieser Hinsicht nicht allzu sehr, dass bei den verschiedenen Criollo-Varietäten der Schwerpunkt nur auf die genetischen Merkmale gelegt wird. Denn auch das ortstypische Terroir trägt sicherlich nicht weniger zur Aromenbildung der Kakaopflanzen bei. So weist dann auch eine hochangesehene Hacienda wie die San José wegen ihrer trotz alledem überschaulichen Fläche ein typisches Bodenbeschaffenheitsmuster auf, welches die genetisch unterschiedlichen Criollos meines Erachtens insofern beeinflusst, dass sie aromenmäßig zueinander ähnlicher schmecken, als wenn man diese Varietäten an den verschiedenen Orten, idealerweise direkt in den ursprünglichen Herkunftsgebieten wiederkultivieren würde. Um Missverständnisse zu vermeiden, möchte ich hierbei betonen, keineswegs die bodenspezifischen Qualitäten der Hacienda San José und das damit verbundene wissenschaftlich vorbildliche Kakaoprojekt schlechtreden zu wollen. Vielmehr scheint mir durch die Vernachlässigung des Terroirs das Potenzial der alten Criollos nicht gänzlich ausgeschöpft zu sein. Andererseits wäre der dabei betriebene Aufwand wahrscheinlich finanziell nicht tragbar, zumal Criollo-Kakao äußerst empfindlich und anfällig für Krankheiten ist. Am Beispiel des kleinen und nur über den Seeweg erreichbaren, aber weltberühmten Fischerdorfes Chuao an der Karibikküste Venezuelas, wo in dessen Nähe in aromatischer Hinsicht ortsspezifische Kakaobohnen unterschiedlicher Varietäten angebaut werden, können wir sehen, dass es auch andere Wege gibt, je nachdem welcher Schwerpunkt gewählt wird. Die dazugehörige Bodenfruchtbarkeit eines spezifischen Anbaugebiets scheint zumindest im Falle von Chuao-Kakao eine weitaus größere Rolle zu spielen, zumal nur die ortsgebundene Kakaomischung in ihrer Gesamtheit zum originalen und nirgendwo anders auffindbarem Schokoladen-Geschmack beiträgt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es offiziell eigentlich keine einzelne Kakaovarietät geben kann, die den Namen Chuao trägt.

 

Domori: Puristische Herstellungsweise mit High-Tech-Methoden

 

Gegründet wurde Domori im Mai 1997 in None bei Turin, wo sich seither auch die Produktionsstätte befindet. Im Jahr 2006 verkaufte zwar Domori-Gründer Franzoni die meisten Aktienanteile an den italienischen Kaffeekonzern Illy, allerdings hat der Italiener auch heute noch als Präsident des Unternehmens einen maßgeblichen Einfluss auf die Unternehmenspolitik hinsichtlich Kakaobeschaffung, Kontaktpflege zu den Kakaoproduzenten mitsamt Förderung eines nachhaltigen Kakaoanbaus sowie fairer Entlohnung der Kakaobauern. Nachhaltige agroforstwirtschaftliche und ökologische Anbaumethoden sowie ethische Werte spielen nach wie vor unverändert bis heute eine wichtige Rolle bei Domori, obwohl der Schokoladenproduzent bewusst auf offizielle Fairtrade- und Bio-Zertifikate verzichtet. Da Gianluca Franzoni Mitbegründer der Organisation "Direct Cacao" ist, die sich für den Erhalt und die Förderung von Edelkakao und dessen Schokoladenproduktion einsetzt, scheinen wohl in dieser Hinsicht ehrliche Intentionen eine kompromisslose Selbstverständlichkeit zu sein.

Als Bean-to-Bar-Schokoladenhersteller von Anfang an gehört Domori nicht nur in Italien, sondern weltweit zu den allerersten auf dem Gebiet von Gourmet-Herkunftschokoladen aus seltenen und aromatischen Kakaosorten. Mit der Markteinführung von speziell auf ihre einzigartigen Aromen zurückzuführenden alten Criollo-Kakaos revolutionierte Gianluca Franzoni den Schokoladenmarkt. Zudem gehörte Domori zu den ersten Feinschmecker-Unternehmen überhaupt, die Venezuela-Edelkakao in einer derartig hohen Aromenqualität gepaart mit einer auf Purismus und Zutatenminimalismus beruhenden Maxime angeboten hat. Die allermeisten dunklen Schokoladensorten bestanden seit Anfang an nur aus Kakaomasse und Rohrzucker. Auf Emulgatoren wie Sojalecithin wird verzichtet. Das ist auch noch heutzutage eine Ausnahme, auch unter Gourmet-Schokoladenproduzenten. Denn wie es scheint, bleibt es technisch weiterhin eine große Herausforderung, eine entsprechende Geschmeidigkeit und einen perfekten Schmelz bei einer Schokolade zu erreichen, wenn man zur Aromenverstärkung vollständig auf zusätzlich hinzugefügte Kakaobutter verzichten möchte. Darüber hinaus verfolgt Domori eine bewusst streng minimalistische Herangehensweise bei allen essenziellen Produktionsschritten in seiner Schokoladenfabrik. Oberste Priorität des Unternehmens ist, dass die einzigartigen Kakaoaromen möglichst unbeschadet in den Endprodukten erhalten bleiben und von Feinschmeckern intensiver genossen werden können. Daher wird unter anderem darauf geachtet, dass die Kakaobohnen nur sehr schonend geröstet werden, sodass Rösttemperaturen von 120 Grad nie überschritten werden. Zudem wird der gesamte Mahl- und Conchierprozess mithilfe einer innovativen High-Tech Ballmühle auf nur insgesamt fünf Stunden verkürzt, was im Vergleich zur traditionellen Schweizer Längsreiberconche, die bis zu drei Tage benötigt, deutlich weniger Aromenverluste gewährleisten soll. Auch die moderneren Rundconchen, die schon eine deutlich kürzere Laufzeit von etwa 20 Stunden haben, brauchen das Vierfache an Zeit. Durch den schnellen und technisch effizienten Mahlprozess zielt Domori darauf ab, noch weniger Aromenverluste zu erzielen, ohne dass die Produkte schlechtere Struktur- und Schmelzeigenschaften aufweisen.

 

Porcelana Criollo 70% - Die aromatischste Domori-Schokolade?

 

Die wohl beliebteste Domori-Sorte "Porcelana 70%", die aus einer äußerst seltenen und weißen und gleichzeitig sehr milden und fruchtig-aromatischen Kakaosorte (auf der Hacienda San José wiederkultiviert) hergestellt wird, gehörte zu den ersten Schokoladen-Tafeln weltweit, die aus diesem raren venezolanischen Albino-Kakao zum Verkauf angeboten wurde. Im Vergleich dazu besitzt der Porcelana-Kakao, der in der Region Maracaibo südlich des Maracaibo-Sees ebenfalls angebaut wird, eher mild-nussige Aromen und schwächere Fruchtanklänge. Der Maracaibo-Porcelana, den die übrigen qualitätsbewussten Schokoladenhersteller verwenden, weist je nach Herstellungsweise ebenso mehr oder weniger himbeerartige Fruchtnoten auf.

 

Seitdem es die Porcelana 70% von Domori gibt, gehört sie unter vielen Schokoladenkennern bis heute zu den besten dunklen Gourmetschokoladen. Die Porcelana-Schokolade von Domori gehört auch aus meiner Sicht, seitdem ich dieses besondere Genussmittel vor ein paar Jahren zum ersten Mal probiert habe, unbestreitbar weiterhin zu den besten Dunkelschokoladen, die die Schokoladengourmetwelt anzubieten hat. Die Preise der Domori-Schokoladen, insbesondere die der limitierten Criollo-Reihe, sind allerdings besonders hoch, was ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis zur Folge hat. Probierenswert sind zumindest die Criollo-Schokoladen trotz des überhöhten Preises, weil deren aromatische Komplexität dieses Manko einigermaßen wettmacht. Der hohe Aufwand, der bei der Pflege und perfektionistischen Weiterverarbeitung in den Nachernteverfahren der äußerst sensiblen Criollo-Kakaopflanzen sei wohl - vermute ich - der Grund für die sehr hohen Schokoladenpreise. So kostet z. B. eine Porcelana 70% Tafel mit nur 25 Gramm Schokoladeninhalt etwa 6 Euro. Gleichzeitig ist sie bis auf wenige Ausnahmen eine der teuersten Edelschokoladen der Welt. Neben den Criollo-Schokoladen (einzelne Criollos sowie Criollo-Blends) befinden sich im Domori-Sortiment ebenso weitere Single-Origin-Schokoladen aus anderen ausgesuchten Herkunftsorten wie Madagaskar, Peru, Kolumbien oder Tanzania. Auch stellt Domori eine aus meiner Sicht besondere Ecuador-Schokolade aus einer einzelnen Kakaoplantage, der Hacienda Victoria, her. Diese Kakaoplantage pflegt nur reine heimische Nacional-Kakaobohnen. Das norditalienische Schokoladenunternehmen bietet auch Blends aus unterschiedlichen Kakaosorten sowie diverse Vollmilchschokoladen, weiße Schokoladen oder mit unterschiedlichen Zutaten veredelte Produkte und Gianduja-Nougat an. 

 

Im Folgenden gebe ich meine persönliche Meinung zu vier von mir ausgesuchten Schokoladen aus dem Domori-Sortiment, die einen repräsentativen Überblick und Gesamteindruck verschaffen sollen:

 

Dunkle Single-Origin Schokoladen von Domori im Geschmackstest

 

Meine Bewertungskriterien:

(A) Duftaromen: 18 / 18 Punkte

(B) Geschmacksaromen: 48 / 48 Punkte

(C) Optik: 3 / 3 Punkte

(D) Schmelz: 3 / 3 Punkte

(E) Zutaten: 18 / 18 Punkte

(F) Nachhaltigkeitseinschätzung: 4 / 4 Punkte

(G) Gesamteindruck: 6 / 6 Punkte

 

Domori Criollo Porcelana 70%

 

Wie bereits von mir erwähnte wurde, handelt es sich bei dem Kakao, der für diese Schokolade verwendet wurde, um eine der ursprünglichsten Criollo-Sorten Venezuelas der Sorte "Porcelana", dessen Bezeichnung von den weißen Kakaobohnen, vergleichbar mit Porzellan, herrührt. Dieser Porcelana-Kakao wurde neben weiteren fast ausgestorbenen Criollos auf der Hacienda San José, die sich auf der Halbinsel Paria befindet, streng wissenschaftlich wiederkultiviert.

Der Duft der Schokolade weist intensive Fruchtaromen auf, die am ehesten an rote Früchte, auch rote Marmelade erinnern. Auch kommt der Geruch rohfermentierter Kakaonibs zum Vorschein.

Am Geschmack ist sofort eine helle Röstung spürbar. Nach anfänglichen Aromen von gerösteten Nüssen und getoastetem Weißbrot entwickelt sie sich schnell zu einer intensiven Fruchtstudie. Aromen von roten Früchte mitsamt Konfitürnoten stehen im Vordergrund. Zum Ende hin kommen nussige und erdige Noten hinzu.

Im Großen und Ganzen handelt es sich um eine von intensiver Fruchtigkeit geprägte Schokolade. Im Vergleich zu Porcelana-Interpretationen anderer Chocolatiers, die eher verstärkt nussig und rahmig-mild sind, zeichnet sich diese Domori-Schokolade mit ihrer charakteristischen fruchtigen Komponente aus. In aromatischer Hinsicht ist sie sehr gut gelungen, aus meiner Sicht in dieser Hinsicht gleichzeitig auch die interessanteste Schokolade aus dem gesamten Domori-Sortiment. Obwohl die Tafel nur 25 Gramm wiegt, kostet sie stolze 6 Euro. Zumindest ich empfinde das Preis-Leistungs-Verhältnis als nicht gefertigt im Vergleich zu anderen Schokoladenherstellern, die aus meiner Sicht mindestens auf gleicher Augenhöhe sind. So produziert zum Beispiel der Chocolatier Georg Bernardini in seiner kleinen Bean-to-Bar Manufaktur in Bonn eine qualitätsmäßig mindestens gleichwertige, wenn nicht gar subjektiv gesehen bessere Porcelana-Schokolade (mit bemerkenswerten nussigen, rahmigen und himbeerartigen Aromen) für die Hälfte des Domori-Preises, obwohl der Bonner deutlich kleinere Mengen herstellt.

 

Kakaoherkunft: Venezuela, Halbinsel Paria, Hacienda San José

Kakaovarietät: Porcelana (Criollo)

 

A) fruchtig-aromatisch: rote Früchtemischung, rote Marmelade, rohe fermentierte Kakaonibs 16/18

B) helle Röstung, geröstete Nüsse, getoastetes Weizenbrot, rote Früchte (Konfitüre), im Abgang nussig-erdig 44/48

C) sehr gut 3/3

D) feinschmelzend 3/3

E) Kakaomasse, Rohrzucker: sehr gut 18/18

F) sehr gut: glaubwürdiges Auftreten, großer wissenschaftlicher Aufwand 4/4

G) 6/6

Gesamtpunkte 94/100

 

Domori Criollo Chuao 70%

 

Genau wie der Porcelana wurde auch diese seltene Criollo-Varietät von den Franceschi Brüdern auf der Hacienda San José neugezüchtet. Genetisch gesehen soll diese Sorte dem Aromenspektrum des berühmten Anbaugebiets Chuao, einem abgeschiedenen Fischerdorf an der Karibikküste Venezuelas, gleichkommen. Gerade deswegen scheint es mir durchaus umstritten, ob es sich beim Chuao von Domori tatsächlich um einen ortsspezifischen Criollo handelt. Insbesondere bei diesem Ort ist - so meine Meinung - dessen charakteristische Mischung der dort vorkommenden Kakao-Varietäten unterschiedlicher Trinitario- und Criollo-Sorten unumgänglich. Derartiges stellvertretend in nur einer einzigen Kakaosorte genetisch zusammenzufassen, wie dies Domori auf der Hacienda der Familie Franceschi vollbracht haben soll, ist ohne Zweifel als ein gewagtes Experiment anzusehen.

Auch diese Schokolade weist einen Domori-typischen intensiven Duft auf: nussige und karamellige Noten in Begleitung von Trockenfrüchten sind hier markant.

Geschmacklich ist die Chuao im Vergleich zur Porcelana weniger fruchtig, stattdessen im Grundton kräftiger und kaffeeiger, was die schokoladenspezifische Grundkomponente anbelangt. Zu Beginn sind geröstete Nüsse mitsamt Karamell- und Honiganklängen schmeckbar, die anschließend in Kaffee- und Rahmnoten inklusive getoastetem Brot übergehen. Später zeigen sich noch leichte nicht näher definierbare Fruchtnoten.

Aromatechnisch lohnt sich ein Probieren dieser Schokolade auf jeden Fall, allerdings hat auch die Chuao-Schokolade ihren Preis. Eine 25-Gramm Tafel kostet stolze 5 Euro, was auf 100 Gramm umgerechnet rund 20 Euro ergibt. Der Geschmack ist zwar sehr gut, die besonders hohe Preisgestaltung scheint meines Erachtens jedoch ein wenig zu übertrieben zu sein, wenn ich dieses Produkt wie auch alle anderen Criollo-Schokoladen von Domori mit ähnlich aromatischen Produkten anderer gleichwertiger Chocolatiers vergleiche. Vermutlich kann sich das italienische Unternehmen mithilfe einer gut durchdachten Marketingstrategie erlauben, seine Schokoladenpreise mehr als andere Gourmet-Produzenten stärker in die Höhe zu treiben, ohne dass sich dies nachfragetechnisch negativ auswirkt. Über die vielen Jahre hinweg hat sich Domori über seine konstant hohe Produktqualität ohnehin einen Namen gemacht. Hinzu kommt, dass die Schokoladen oft von Feinschmeckern gewürdigt werden. Zudem erhalten Domori-Schokoladen auf namhaften Schokoladenwettbewerben wie zum Beispiel auf den Academy of Chocolate Awards regelmäßig Auszeichnungen.

 

Kakaoherkunft: Venezuela, Halbinsel Paria, Hacienda San José

Kakaovarietät: Chuao (Criollo)

 

A) nussig, karamellig, Trockenfrüchte 16/18

B) geröstete Nüsse, Karamellanklänge, Rahm, Kaffeenoten, getoastetes Weizenbrot, fruchtige Noten 44/48

C) sehr gut 3/3

D) feinschmelzend 3/3

E) Kakaomasse, Rohrzucker: sehr gut 18/18

F) sehr gut: glaubwürdiges Auftreten, großer wissenschaftlicher Aufwand 4/4

G) 6/6

 

Gesamtpunkte 94/100

 

Domori il Blend 70%

 

Bei dieser Schokolade handelt es sich um einen Blend, also eine Mischung unterschiedlicher Criollo-Kakaosorten, die auf der Hacienda San José gepflegt werden.

Der Duft dieses Criollo-Blends ist würzig, enthält aber auch dezente Noten von Trockenfrüchten.

Der Geschmack vereint aus meiner Sicht sowohl fruchtige Aromen des Porcelana-Kakaos wie kräftigere Kaffee- und Nussnoten des Chuaos, wobei ich nur rate, ob überhaupt diese Sorten unter den hier verwendeten Criollos auch verwendet wurden. Rösttechnisch schmeckt sie zumindest recht kräftig. Sie ist nussig, kaffeeig und enthält Aromen roter Früchte sowie an Rotwein erinnernde Nuancen. Im Abgang wird sie vermehrt nussiger mit Kaffee-Anteilen. Insgesamt ist dies keineswegs eine schlechte Schokolade, zumal sie preislich gesehen deutlich günstiger als die aus einzelnen Criollo-Sorten kreierten Domori-Tafeln ist. 75 Gramm Schokoladeninhalt kann man für ungefähr 6,50 Euro bekommen.

 

Kakaoherkunft: Venezuela

Kakaovarietät: verschiedene Kakaosorten (Criollo-Blend)

 

A) rote Trockenfrüchte, würzig 14/18

B) Aromen kräftiger Röstung, nussig, Kaffeenoten, rote Früchte, fruchtige Aromen, Rotweinanklänge, kaffeig-nussiger Abgang 43/48

C) sehr gut 3/3

D) feinschmelzend 3/3

E) Kakaomasse, Rohrzucker: sehr gut 18/18

F) sehr gut: glaubwürdiges Auftreten, großer wissenschaftlicher Aufwand 4/4

G) 6/6

Gesamtpunkte 91/100

 

 

Domori Madagaskar Trinitario 70%

 

Der für diese Schokolade verwendete Kakao stammt aus dem Sambirano-Tal in Madagaskar. Es wird zwar nicht explizit angegeben, dass ausschließlich Kakaobohnen von einer vom Schweden Bertil Akesson geführten Kakaoplantage eingesetzt werden - meinen Kenntnissen und Erfahrungen zufolge bin ich mir aber zu 99% sicher, dass dies der Fall ist. Denn es ist seit langem ohnehin bekannt, dass Domori mit Akesson eng zusammenarbeitet. Unter anderem ist auch Bertil Akesson Gründungsmitglied der Organisation "Direct Cacao", die den Erhalt edler und seltener Kakaosorten fördert. Die schwedische Diplomatenfamilie Åkesson begann sich bereits in den 70er Jahren für die vielfältige Flora in den Tropen leidenschaftlich zu interessieren. Heutzutage befinden sich auf der Insel Madagaskar mehrere Kakaoplantagen im Besitz des Schweden, deren nachhaltig und biologisch angebaute Kakaobohnen aromatisch gesehen von höchster Qualität sind. Nicht ohne Grund beziehen viele qualitätsbewusste Gourmet-Schokoladenhersteller, besonders die kleineren Unternehmen aus der noch jungen Bean-to-Bar-Szene, Kakao von seinen Plantagen.

Die Schokolade duftet, wie man es von Madagaskar-Kakao gewohnt ist, fruchtig, allerdings nicht derart intensiv nach Waldbeeren, wie es bei anderen namhaften Chocolatiers der Fall ist. Noten roter Früchte inklusive einem Touch roher, fermentierter Kakaobohnen kommen am stärksten zum Ausdruck.

Im Geschmack sticht zuallererst die ausgesprochen helle Kakaoröstung hervor, die zu Beginn Aromen gerösteter Nüsse und Kaffee aufweist. Anschließend entwickeln sich fruchtige Noten (rote Früchte, Beerenanklänge), die meines Erachtens für Madagaskar-Verhältnisse deutlich zu schwach ausgeprägt sind.

Die Madagaskar-Schokolade schmeckt zwar nicht schlecht, jedoch gibt es jede Menge Schokoladen anderer Chocolatiers, die komplexere Aromen besitzen, weil sie die für diese Region charakteristischen Beeren- und Zitrusfruchtaromen besser zum Ausdruck bringen. Demzufolge bieten sie einen terroirebezogen organoleptisch vorteilhafteren Gesamtgeschmack. Zu meinen persönlichen Favoriten zählen besonders die Madagaskar-Schokoladen von der Chocolaterie Robert, Menakao, Pralus, Zotter, Morin oder Bonnat. Auch in Bezug auf den Preis von rund 3 Euro pro 25 Gramm ist das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Domori's Madagaskar-Schokolade besonders missraten, wenn man bedenkt, dass beispielsweise eine 85 Gramm-Tafel einer der besten Madagaskar-Schokoladen vom madagassischen Tree-to-Bar Unternehmen "Chocolaterie Robert" nur 6 Euro kostet. Und Zotters ebenso aromatisch überlegene Madagaskar 75% ist mit ihren 70 Gramm für 3,60 Euro im Vergleich zu Domori's Version nahezu ein Schnäppchen.

 

Kakaoherkunft: Madagaskar, Sambirano-Tal, Akesson-Plantage

Kakaovarietät: Trinitario

 

A) fruchtig-aromatisch: rote Früchte, rohe fermentierte Kakaonibs 14/18

B) helle Röstung, geröstete Nüsse, Kaffeenoten, rote Früchte, Beerenanklänge 42/48

C) sehr gut 3/3

D) feinschmelzend 3/3

E) Kakaomasse, Rohrzucker: sehr gut 18/18

F) sehr gut: nachhaltiger Edel-Kakao von Bertil Akesson 4/4

G) 6/6

Gesamtpunkte 90/100

 

Domori Venezuela Trinitario 70%

 

Der hierin verwendete Trintario-Kakao stammt aus Venezuelas Region Andina. Diese Gegend befindet sich südlich des Maracaibo-Sees im berühmten Edelkakao-Anbaugebiet Sur del Lago. Genauere Angaben sind mir nicht bekannt.

Was den Duft dieser Venezuela-Schokolade anbelangt, ist dieser erdig inklusive Trockenfruchtakzenten.

Das geschmackliche Aromenspektrum ist im Vergleich zu den bisher vorgestellten Domori-Sorten am einfachsten ausgeprägt. Sie schmeckt vor allem nussig-erdig, enthält auch Kaffeearomen und holzige Noten. Da auch diese Schokoladensorte um die 3 Euro kostet, und sie nebenbei ohnehin keine aromatischen Höchstleistungen bietet, verpasst man nichts, wenn man sie nicht probieren würde. Es handelt sich höchstens um ein Durchschnittsprodukt aus dem Domori-Sortiment. Die vorhin vorgestellten Tafeln sind zweifellos mehr zu empfehlen.

 

Kakaoherkunft: Venezuela, Region Andina, Sur del Lago

Kakaovarietät: Trinitario

 

A) Trockenfrüchte, erdig 14/18

B) nussig-erdig, Kaffeenoten, holzig 41/48

C) sehr gut 3/3

D) feinschmelzend 3/3

E) Kakaomasse, Rohrzucker: sehr gut 18/18

F) sehr gut: glaubwürdiges, Edelkakao aus namhaften Anbaugebiet 4/4

G) 6/6

Gesamtpunkte 89/100

 

Bemerkung: Als unparteiischer Schokoladenblogger vertrete ich keine einzelnen Hersteller oder Vertriebe und richte mich nur nach gutem Geschmack und den Werten der Schokoladenhersteller.

Wenn ich Interesse mit meinen Schokoladenempfehlungen geweckt habe, so möchte ich lediglich als Hilfestellung aufzeigen, wo und wie man derartige Schokoladen kaufen kann. Am leichtesten bekommt man die Schokoladen direkt über den Schokoladen-Onlinehandel oder direkt via unternehmensinternen Onlineshop. Domori-Schokoladen sind in der Regel in breitgefächerten Schokoladenfachgeschäften erhältlich.