Limitierte Peru-Schokolade von A. Morin

Der kleine südfranzösische Schokoladenhersteller Chocolaterie A. Morin aus Donzere in der Region Auvergne-Rhone-Alpes gehört meiner Meinung nach zu den weltbesten Produzenten im Bereich Bean-to-Bar gefertigter Ursprungs-Schokoladen. Charakteristisch für "Morin" ist vor allem die besonders aromaschonende Kakao-Verarbeitungs-Philosophie, wodurch die Schokoladen überdurchschnittlich fruchtige und komplexe Aromen besitzen. Zudem bietet "Morin" ein aus meiner Sicht ebenso hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis an, obwohl es sich um ein recht kleines Familienunternehmen handelt, das im Vergleich zu größeren Schokoladenherstellern in deutlich geringeren Mengen produziert. Die Chocolaterie besteht nämlich nur aus 10 Mitarbeitern, darunter vier Familienmitgliedern.

Die 100-Gramm großen Tafeln der französischen Firma, die in dieser Größe im Gourmet-Bereich immer seltener anzutreffen sind, kosten je nach Ursprungsregion und verwendeter Kakaosorte zwischen 5 und 7, 50 Euro. Die allermeisten Sorten sind für 5, 50 und 6 Euro zu haben. Zahlreiche Auszeichnungen auf den renommiertesten internationalen Schokoladenwettbewerben wie den "Academy of Chocolate Awards" und "International Chocolate Awards", die die Schokoladen von Morin in den letzten Jahren erhalten haben, sind ein Indiz, dass zumindest Schokoladenkenner die aromatischen Qualitäten wertschätzen. Noch vor wenigen Jahren war Morin außerhalb Frankreichs relativ wenig bekannt. Bis vor kurzem galt der Schokoladenhersteller noch als ein Geheimfavorit und Rohdiamant in der Feinschmecker-Schokoladenszene. Das familiengeführte Unternehmen kann auf eine lange Traditionsgeschichte zurückblicken - denn gegründet wurde es schon im Jahr 1884.

Eine originelle Schokoladen-Neuheit von "Morin" ist eine 63-prozentige Peru-Schokolade mit qualitativem Bio-Edelkakao aus der Provinz Chanchamayo, bei welcher auch die zusätzlich hinzugefügte Kakaobutter und der verwendete Rohrzucker aus dem gleichen Kakao-Anbaugebiet stammen. Die Kakaobutter, die dazu dient, die Schmelzeigenschaften der Schokolade zu verbessern, wurde von "Morin" aus den gleichen Peru-Kakaobohnen herausgepresst. Ein derartig aufwendiger Verarbeitungsschritt ist sogar in der qualitätsbewussten Bean-to-Bar Bewegung nach wie vor eine Seltenheit. Denn in der Regel wird Kakaobutter nicht selbst gepresst, sondern hinzugekauft.

Kaufen kann man diese limitierte Schokoladen-Sonderedition z. B. online bei "Feine Schokolade", "SixSinne" oder stationär bei "1001 Sense" in der Münchener Innenstadt.

 

Schokoladentests: limitierte Peru-Schokolade von "A. Morin"

 

Meine Bewertungskriterien:

(A) Duftaromen: 18 / 18 Punkte

(B) Geschmacksaromen: 48 / 48 Punkte

(C) Optik: 3 / 3 Punkte

(D) Schmelz: 3 / 3 Punkte

(E) Zutaten: 18 / 18 Punkte

(F) Nachhaltigkeitseinschätzung: 4 / 4 Punkte

(G) Gesamteindruck: 6 / 6 Punkte

 

A. Morin - Peru Absolu (Chanchamayo) 63%

 

MHD Charge: 09.10.2020

Kakaoherkunft: Peru, Provinz "Chanchamayo"

Kakaovarietät: ortstypische Kakao-Varietäten

 

A) Duftaromen: super intensive und süßliche Fruchtnoten (prägnante Zitrusfrüchte; zusätzlich: Kiwi, Melonen, Waldfrüchte, Himbeeren, Pflaumen), karamellig-liebliche Akzente 16/18

B) Geschmacksaromen: zu Beginn lieblich-karamellige und nussig-nougatige Akzente mit Zitrus-Melonen-Touch, Hauptteil intensiv fruchtig mit marmeladig-lieblichen Fruchtnoten (am intensivsten: tropischer Zitrusfrüchte-Mix; fruchtige Nebennoten: Kiwi, Melonen, Himbeeren, Heidelbeeren), karamellige und leichte mild-würzige Cola- und Chinotto-Anklänge, Abgang karamellig-fruchtig mit Zitrus- und Grapefruit-Akzenten, Nachgeschmack zitronig-melonig mit leichten Grapefruit-Tanninen 44/48

C) sehr gut 3/3

D) einwandfreie Schmelzeigenschaften 3/3

E) Kakaomasse (Peru, Chanchamayo), Rohrzucker (Peru, Chanchamayo), Kakaobutter (Peru, Chanchamayo): sehr gut 18/18

F) sehr gut: nachhaltige und qualitätsbewusste Bean-to-Bar Schokoladenproduktion (inkl. selbstgepresste Kakaobutter), hochqualitativer und seltener Edelkakao aus nachhaltigem Anbau, faire und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern 4/4

G) Gesamteindruck 6/6

Gesamtpunkte: 94/100

 

Fazit: Wow! Die Art und Weise, wie die Fruchtaromen in dieser 63-prozentigen Peru-Schokolade zum Tragen kommen, ist kompromisslos Weltklasse! Für jeden Schokoladenfan, der/die fruchtbetonte Ursprungs-Schokoladen mag, ist sie meiner Meinung nach ein Must-Try! Neben ihrem bemerkenswert starken und lieblich wirkenden Frucht-Bouquet-Duft, der außer prägnanten Zitrusfrüchten auch Kiwi, Melonen und Waldbeeren beinhaltet, präsentiert sie im Gaumen eine noch effektvollere Fruchtigkeit, die ebenso sehr intensiv, aber gleichzeitig ausgesprochen marmeladig-lieblich und mild daherkommt. Meines Erachtens gibt es überhaupt keine Schwachpunkte, denn nicht einmal im Abgang oder im Nachgeschmack sind adstringierende Bittertöne zu spüren. Eine fulminante Zitrusfrucht-Bombe mit Akzenten von Waldbeeren, Himbeeren, Kiwi, Melonen sowie eleganten karamelligen und würzigen Cola- und Chinotto-Anklängen, die es in sich hat. Positiv hervorzuheben ist hier auch die Tatsache, dass die zur Schmelzverfeinerung hinzugefügte Kakaobutter aus Kakaobohnen des gleichen Anbaugebiets von "Morin" selbst gepresst wurde. Sogar der verwendete Rohrzucker stammt aus der peruanischen Provinz "Chanchamayo". Besonders wegen ihrer ausdrucksstarken und süßlich wirkenden Frucht-Komponente gehört sie zu meinen absoluten Lieblingsschokoladen.

 

Bemerkung: Als unparteiischer Schokoladen-Blogger vertrete ich keine einzelnen Hersteller oder Vertriebe und richte mich nur nach gutem Geschmack und den Werten der Schokoladenhersteller.

Wenn ich Interesse mit meinen Schokoladenempfehlungen geweckt habe, so möchte ich lediglich als Hilfestellung aufzeigen, wo und wie man derartige Schokoladen kaufen kann.

Generell sind die Ursprungs-Schokoladen von "Morin" in Deutschland mittlerweile relativ gut verfügbar. Was aber die limitierte Peru-Sonderedition betrifft, kaufen kann man sie z. B. bei "Feine Schokolade", "SixSinne" oder "1001 Sense".